Von Wolf Stegemann
Ein Pfarrer hat in den Niederlanden zwei Pfund Kaffee gekauft. Kurz vor der Grenze denkt er sich: Schmuggeln will ich nicht und lügen darf ich auch nicht. Also klemmt er sich den Kaffee unter die Arme. An der Grenze wird er gefragt: „Na, Hochwürden, haben Sie in Holland was eingekauft?“ – „Ja, zwei Pfund Kaffee, aber ich habe ihn unter den Armen verteilt!“
In Grenzgebieten gehörte das Schmuggeln zum Alltag und oft zum Überleben, manchmal auch zu einem besseren Leben. Für Dorstener und Bewohner der Herrlichkeit bot sich die nahe holländische Grenze zum Schmuggeln an. Doch schon bevor es Staatsgrenzen gab, wurde zwischen den Ländern der deutschen Vielstaaterei geschmuggelt. Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) blühte der Kaffeeschmuggel aus Holland. Darum waren im Grenzgebiet zu Holland so genannte Kaffeeschnüffler eingesetzt. Das waren Zollbeamte, die dem Duft der aromatischen Schmuggelware nachspürten und diese an Ort und Stelle beschlagnahmten. Schmuggel war ein alltägliches Geschäft, wenn die Preisunterschiede der Schmuggelware entsprechend groß waren. Daher schmuggelte fast jeder. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg blühte der geschmuggelte Warentransport von Kaffee bis nach Dorsten. Weiterlesen