Was macht eigentlich … Klaus Moyseschewitz? Mit 97 Jahren schrieb er ein Buch über sein Leben und seine Zeit – eine fast schon philosophische Betrachtung

Klaus Moyseschewitz lebt seit 1964 in Altendorf-Ulfkotte; Foto: Andrea Schüller (2ß22)

Von Wolf Stegemann

Geboren 1924 in Königsberg/Ostpreußen, Leiter der technischen Verwaltung im Gelsenkirchener Stadthafen a. D. – Mit 97 Jahren dürfte er der älteste Autor sein, der in diesem Alter ein Buch herausgab – nicht nur in Dorsten. 1964 verzog er von Gelsenkirchen nach Altendorf-Ulfkotte, wo er nach der Eingemeindung Altendorfs 1972 Dorstener wurde. In seinem Buch „Ein Feind muss nicht sein“ lässt er den Leser auf 296 Seiten teilhaben an seinem vielfältigen Leben bis zum Jahr 1953, in dem sich ein reicher Erfahrungsschatz angehäuft hatte. Denn es waren Jahrzehnte eines gescheiterten Demokratieversuchs in der Weimarer Republik, der Festigung einer menschenverachtenden Diktatur des NS-Regimes mit den staatlich verordneten Morden an Juden und anderen, des Kriegs mit seinen 60 Millionen Toten und danach mit Gründung der Bundesrepublik mit der geglückten Demokratie und den ersten wirtschaftlich schwierigen Jahre des Wiederaufbaus. Auf Klaus Moyseschewitz übertragen, waren das seine Kindheit und Jugend während der nationalsozialistischen Machtergreifung in Königsberg (Ostpreußen), der Reichsarbeitsdienst in Estland und der Militärdienst in Lettland sowie der Kriegseinsatz in Leningrad und in Königsberg, seine russische Gefangenschaft und die Rückkehr in der Nachkriegszeit, seine Arbeit als Bergmann in Gelsenkirchen und ARAL-Tankwart bis 1953, wo er Elisabeth Guse, Anwaltsgehilfin,  heiratete.

Im Krieg:. „Ich habe mich oft tot gestellt, was mir das Leben rettete“

Sein Vater war Polizeibeamter in Königsberg, wo Klaus Moyseschewitz in Rastenburg bis 1936 die Volksschule besuchte und 1939 in Königsberg den Abschluss machte. Danach besuchte er ein halbes Jahr die städtische Handelsschule und arbeitete danach ein Jahr lang als Bürobote beim Ostpreußenwerk (E-Werk) in Königsberg. Während des Krieges machte er von 1940 bis1942 eine kaufmännische Lehre bei den Rastenburger Mühlenwerken, wurde danach zum Arbeitsdienst nach Estland geschickt, um dann Ende 1942 eine dreimonatige Rekrutenausbildung bei der Wehrmacht in Lettland zu absolvieren. 1943 war er Schreiber beim Divisionsstab in Minsk und im Fronteinsatz bei Leningrad, was ihm einen Lazarettaufenthalt einbrachte. „Ich habe mich oft tot gestellt, was mir das Leben rettete“, erinnert er sich. In die Heimat zurückgekehrt, hatte der 19-jährige Klaus Moyseschewitz bei den Landesschützen Gefangene zu bewachen und vor Kriegsende kam er nochmals zu Fronteinsätzen in Ostpreußen und danach in eine fast dreieinhalbjährige Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion. Nach seiner Rückkehr im Oktober 1948 hielt er sich bei seiner inzwischen geschiedenen Mutter im bayerischen Vilshofen auf, besuchte seinen Bruder in Bad Pyrmont und schließlich seinen Vater in Gelsenkirchen, der inzwischen als Ortspolizist Leiter der Stadtwache Gelsenkirchen geworden war. In Gelsenkirchen fand er 1949 einen Job als Schlepper im Bergwerk Consolidation. Nebenher besuchte er die Abendoberschule. Klaus Moyseschewitz fand in Gelsenkirchen nicht nur – symbolisch ausgedrückt – den Boden unter den Füßen, sondern auch Elisabeth Guse. 1953 heiratete er seine Elli (Foto).

Zum Leiter der technischen Verwaltung hochgearbeitet

Moyseschewitz verzog 1964 nach Altendorf-Ulfkotte, kaufte ein Grundstück aus Föckerschem Besitz und hatte jetzt eigenen Boden unter den Füßen. 30 Jahre lang war er dann als Angestellter in der Verwaltung des ARAL-Großtanklagers in Gelsenkirchen beschäftigt und arbeitete sich vom Sachbearbeiter über den Gruppenleiter, Innenrevisor, Abteilungsleiter für Mineralsteuer, Zölle und Mengenbuchhaltung 1972 zum Leiter der technischen Verwaltung hoch. 1984 wurde er mit 60 Jahren in den Ruhestand entlassen.

Er wurde philosophischer Betrachter seiner Zeit und seines Lebens

Doch mit Ruhestand hatte dies nichts zu tun. Klaus Moyseschewitz machte zwischen 1986 und 1989 drei Collagebesuche in Großbritannien, absolvierte von 1985 bis 1987 ein dreijähriges Fernstudium als Heilpraktiker und war von 1990 bis 1998 als Finanzierungs-Fachmann bei der LBS, MH und bei der Dresdener Allianz tätig. Und dann hatte der Ostpreuße und wahlbeheimatete Altendorf-Ulfkotter Zeit, über alles nachzudenken, was er so gesehen und erlebt hatte in Königsberg, Lettland, Leningrad und Gelsenkirchen. Und so entwickelte sich Moyseschewitz zum philosophischen Betrachter. „All die Jahre, schon in der Kriegsgefangenschaft, trieb mich die Idee um, was zu schreiben!“  Und er schrieb dann auch und hatte auch Zeit zu lesen. Lesen bezeichnete er als sein Hobby. Vor allem interessierte ihn, wie es mit dem Nationalsozialismus und Hitler so war, deren Zeit er ja selbst erlebt hatte. Denn seine Tante Else war mit einem Juden verheiratet, der 1938 über die Grenze nach Belgien geflohen war, wo ihn seine Tante heiratete. Nach der deutschen Besetzung entkam er ins unbesetzte Südfrankreich. Seine Frau Else wurde von der SS aufgegriffen und wegen Rassenschande zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Doch er liest auch die Romane von Agatha Christie in Englisch. Auch entspannt er sich beim Schach.

Auf 295 Seiten: „Ein Feind muss nicht sein“ – Eine Autobiografie

Klaus Moyseschewitz lebt mit seiner Frau jetzt schon 58 Jahre lang in Altendorf-Ulfkotte, wo es ihm „sehr gut gefällt!“ Hier fand er dann auch zu Bleistift und Papier und erfüllte sich den lang gehegten Wunsch, „was zu schreiben“. Und er schrieb was. In seinem Buch „Ein Feind muss nicht sein“ kommt Klaus Moyseschewitz zu dem nachdenkenswerten Schluss, quasi auch als symbolischen Schlusspunkt seines Lebens anzusehen: „Der Islam, das Judentum und das Christentum glauben daran, dass es nur einen Gott gibt, von dem jede Religion seinen Beistand erhofft. Die Geschichte zeigt aber, dass Gott auf lange Sicht keine Partei ergreift und gegenüber Gemeinschaften neutral bleibt. Diese Neutralität Gottes zeigt sich auch darin, dass auf Dauer kein Staat, keine Religion seine Führungsposition behält. Die Zeit hat bewiesen, dass alle Dinge wandelbar sind. Gute und böse Menschen gibt es in allen Nationen und Religionen. Gott kann also immer nur das Verhalten eines Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft beurteilen. Alle Menschen, für die ihr eigenes Schicksal im Vordergrund steht, sollten aber dabei das Wohl anderer nicht aus dem Auge verlieren. Wer Mitgefühl, Barmherzigkeit und Vergebung von seiner Umgebung erwartet, sollte sich selbst auch nicht anders verhalten. Die Menschen sollten bei all ihrer Verschiedenheit aufgrund unterschiedlicher kultureller und sozialer Erfahrungen sich immer wieder bewusst machen, dass die Toleranz gegenüber friedliebenden anders Denkenden die wichtigste Voraussetzung dafür ist, in Eintracht miteinander zu leben.  Nur eine andere Meinung darf niemals der Grund für eine gewaltsame Auseinandersetzung oder einen Krieg sein. Die Menschen haben sich zwar unterschiedlich entwickelt, da wir aber alle letztlich dem gleichen genetischen Ursprung entstammen, sind wir unserem vermeintlichen Feind doch ähnlicher als wir manchmal denken.“

  • Das Buch „Ein Feind muss nicht sein“ kann für 19,90 Euro zuzüglich Versandkosten direkt beim Autor per E-Mail (buchordermoyseschewitz@gmx.de) bestellt werden.
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Amal aus Marokko: Mit 15 Jahren zwangsverheiratet, 16-jährig nach Dorsten gebracht, nach 26 üblen Ehejahren die Scheidung und über alles ein Buch geschrieben – beeindruckend

Von Wolf Stegemann

Sie kam aus Marokko und lebt schon mehr als Zweidrittel ihres 46-jährigens Lebens in Dorsten, hat einen sozialen Beruf, zahlt Steuern und für die Renten- und Krankenversicherung ein. Darf, will oder muss sie als Marokkanerin ein Kopftuch tragen? Dazu sagte sie: „Immer wieder ertappe ich mich bei dem Gedanken: Bin ich jetzt Deutsche oder immer noch Marokkanerin? Wenn die Marokkaner sagen, ich sei Deutsche, und die Deutschen, ich sei Ausländerin, dann habe ich genau das gegenteilige Gefühl. Ich gehöre nicht dazu! Weder zu den einen, noch zu den anderen. Entsprechend halte ich es mit dem Kopftuch-Tragen. Da fehlt mir der rote Faden. In meiner Jugend habe ich das Kopftuch ab dem Moment getragen, wo ich meine Tage bekam. Später in Deutschland, nach meiner Hochzeit, habe ich mich angepasst, das Kopftuch weggelassen. Nach Papas Tod habe ich es wieder getragen. Und auf dem Weg nach Mekka sowieso. Eine ,anständige Frau’ verbirgt ihre Haut. Den Hals zeigt sie nicht. Zuletzt habe ich jahrelang Kopftuch getragen. Mehr aus Gewohnheit. Aber wenn ich zur Arbeit gehe, wenn ich mit Eltern, Lehrern und Schülern zu tun habe, lasse ich es in letzter Zeit aus. Draußen, in der Öffentlichkeit fällt mir das aber schwer. Ich kann nicht ,einfach’ etwas weglassen, woran ich mich gewöhnt habe.“
Anlass der 46-jährigen Marokkanerin, sich so mit der eigenen Identität zu befassen, war ein Ausspruch der AfD-Bundespolitikerin Alice Weidel 2018 im Bundestag über die „eingewanderten Goldstücke“, den viele nicht vergessen können. Sie sagte: „Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse, werden unseren Wohlstand, das Wirtschaftswachstum und vor allem den Sozialstaat nicht sichern.“ Weiterlesen

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Rückblick: Forschungsgruppe „Dorsten unterm Hakenkreuz“ – Vor 40 Jahren jahrelang die Zeit des Nationalsozialismus in Dorsten erstmals erforscht und publiziert

1983 besuchte der frühere Dorstener Bürger Ernst Metzger, der das KZ Auschwitz überlebt hatte, auf Einladung von Dirk Hartwich (r.) und Wolf Stegemann. (l.) seine Heimatstadt; Foto: Holger Steffe

Zweimal gab es in der Bundesrepublik, von Massenmedien ausgehend, allgemeine öffentliche Erschütterungen, das deutsch-jüdische Verhältnis betreffend: das Auftauchen des „Tagebuchs der Anne Frank“ anfangs der 1950er-Jahre – Betroffenheit auslösend über das Einzelschicksal eines unschuldigen Mädchens und über die Würde, mit der es vor dem Tod bestand; und die Fernsehserie „Holocaust“ – Erschrecken weckend über die eigene, Furcht erregende Vergangenheit, Fragen schlossen sich an, wie konnte das alles geschehen? Wie konnten Deutsche solche Gräuel an Menschen begehen, nur weil sie Juden waren?  Schulen und Lehrer griffen dieses Thema damals nicht auf. Erst als die ns- und kriegsaktive Generation der Lehrer durch Pensionierung verschwunden war, beantworteten auch Schulen da oder dort Fragen nach dem Nationalsozialismus und der Judenverfolgung. Aber erst Ende der 1970er-Jahre entstanden in Städten Gruppen von meist jüngeren Bürgern, die oft gegen Widerstände alteingesessener Bürger die jüngste Vergangenheit aufzuarbeiten versuchten. Weiterlesen

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Vandalismus im Stadtsfeld: Brigitte Stüwes Respekt-Kunstwerk wurde mehrmals beschädigt und besprüht – auch mit einem Hakenkreuz. Der Verfassungsschutz ermittelt

Von Unbekannten verschandeltes Kunstwerk im Stadtsfeld; Fotos DZ entnommen

Von Wolf Stegemann

18. November 2021. – Menschenwürde, Demokratie und Respekt – diese drei Schlagworte mit Leben zu füllen, haben sich Stadtrat und Bürger mit Unterzeichnung der „Dorstener Erklärung“ auf die Fahnen geschrieben. Die „Ideenfabrik Stadtsfeld“ hat bewusst den Begriff „Respekt“ aufgegriffen und ihn von Kindern, Künstlern, kirchlichen Gruppen umsetzen lassen. Die Dorstener Künstlerin Brigitte Stüwe (Foto) machte unweit der Marler Straße seit März 2021 mit ihrem Werk „Respekt“ Menschenwürde sichtbar. Bislang unbekannte Vandalen gefiel dies gar nicht. Anfang Juli 2021 ist die inmitten einer blühenden Blumenwiese stehende Tafel samt ihren roten Fäden mit schwarzer Farbe besprüht worden. Und das mit den Worten „Es reicht“, das Wort „Respekt“ wurde durchgestrichen. Brigitte Stüwe stellte danach ihr Kunstwerk wieder her, allerdings nicht mit den roten Fäden. Die „Dorstener Zeitung“ zitierte die Künstlerin: „Die Schmiererei ist die Zerstörung eines Kunstwerks, das sich ausdrücklich und deutlich für die Unteilbarkeit der Menschenwürde und die Menschenrechte ausspricht. (Die Zerstörung) ist damit eine direkte Attacke auf diese Werte und die Basis unseres Zusammenlebens und auf die Freiheit der Kunst.“ Bürgermeister Tobias Stockhoff äußert sich zu dem Vorfall ähnlich. Keine vier Wochen danach wurde das Kunstwerk erneut beschmiert. Das Dorstener „Bündnis gegen Rechts“ hielt spontan Mahnwachen am Kunstwerk ab, an der sich nun auch Stadtsfeld-Anwohner und Lokalpolitiker der Dorstener Ratsparteien, ausgenommen AfD, beteiligten. Nachdem die Platte von Mitarbeitern der „Dorstener Arbeit“ wieder gereinigt worden war, fand Mitte August erneut eine Überpinselung mit weißer Farbe statt. Es wurde ein Kreuz darauf gesprüht mit den Worten (samt Fehler) „Demokrati“ und „Freiheit“ (Foto). Wie auch schon die vorhergehenden Fälle, wurde auch diese dritte Schmiererei dem Staatsschutz gemeldet. Übrigens ebenso die besudelten Wahlplakate im September 2021, die möglicherweise von den gleichen Tätern beschmiert worden waren. In ähnlicher Schrift und gleicher Farbe wurden SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz ein Hitlerbärtchen und die Bezeichnung „Faschist“ verpasst. Weiterlesen

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US-Gedenktafel am Schloss Lembeck – Erinnerung an den Tod des US-Soldaten Clinton Hedrick 1945 am Außentor, der mit einem Feuerstoß sechs deutsche Soldaten tötete

Enthüllung der Gedenktafel am 3. November 2021 am Schlosstor Fotos (2): Guido Bludau

Von Wolf Stegemann

Noch heute weisen Einschusslöcher links und rechts am Tor von Schloss Lembeck auf ein Kriegsereignis am 28. März 1945 hin. Damals hatten die Schüsse Folgen. Der junge US-Sergeant Clinton M. Hedrick wurde beim Einmarsch der amerikanischen Truppen durch ein Geschoss so schwer verletzt, dass er auf dem Weg in ein Lazarett starb. Im zweiten Weltkrieg mit seinen rund 50 Millionen Kriegstoten, darunter über 407.000 Amerikaner, zahlenmäßig eigentlich nichts Ungewöhnliches. Doch die Veteranen des Regiments nahmen vor längerer Zeit Kontakt mit dem Schlossbesitzer Ferdinand Graf Merveldt auf. Sie besuchten mehrmals den Ort, an dem ihr mit hohen Ehren posthum ausgezeichneter Kamerad gefallen war. Aus dem Kontakt entstanden ein Freundeskreis und die Idee, an dem Torbogen mit den Einschüssen eine Gedenktafel an den dort gefallenen Clinton Hedrick anzubringen. Eigentlich sollte dies am 75. Jahrestage geschehen, doch der Termin – und somit der Besuch der Amerikaner – musste wegen Corona verschoben werden. Am 3. November 2021 war es dann soweit. Zur Enthüllung der Tafel (Foto), die der Holsterhausener Bildhauer Rainer Kuehn gefertigt hatte (Foto unten), waren rund 30 Mitglieder des Hedrick-Freundeskreises aus den USA angereist. Zu der Reisegruppe gehörten auch zwei jeweils schon 97-jährige Veteranen: Gilbert Herrera und Richard Weawers. Neben dem Hausherrn, Ferdinand Graf von Merveldt waren noch der Organisator Jos Bex und auch Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff dabei. Er würdigte Hedrick als einen Soldat, der den Opfern (gemeint wohl den im Krieg Gefallenen) ein Gesicht  gebe. Nachzuhören auf einem kurzen Video unter „dorstenerzeitung.de“. Dieses „Gesicht“ im Ablauf der Ereignisse am 27. und 28. März 1945 sollte näher betrachtet werden. Weiterlesen

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Zurückgeblättert: Der 9. November – Ein Tag guter und böser geschichtlicher Ereignisse in Deutschland und Dorsten der Jahre 1918, 1923, 1938, 1939, 1989 (Essay)

Am 9. November 1938 wurde die Dorstener Synagoge in der Wiesenstraße zerstört

Von Wolf Stegemann

7. November 2021. – In den Medien und auch von Historikern wird dieser Tag oft als „Schicksalstag der Deutschen“ bezeichnet. Denn viele wichtige Ereignisse der deutschen Geschichte sind mit dem 9. November untrennbar verknüpft: Ende des Kaiserreichs 1918, Hitlers Putschversuch 1923 – ein späterer Dorstener war dabei, Reichspogromnacht mit Zerstörung der Dorstener Synagoge 1938, misslungenes Bürgerbräu-Attentat Elsers auf Hitler 1939, Fall der Mauer 1989. Ob aber der Tag ein Schicksalstag genannt werden darf, obliegt jedem Leser selbst. Schicksal ist immer ein Zustand, der außerhalb rationalen Handelns den Menschen passiert und somit ihrer Verantwortung entzogen ist. Doch nicht das Schicksal knüpft die Fäden unserer Geschichte, sondern gut oder schlecht handelnde Menschen. Weiterlesen

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Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dorsten – Zur Prävention und zum Schutz vor Diskriminierung. Kim Wiesweg folgt Vera Konieczka, die das Amt 35 Jahre lang ausübte – nicht immer zur Freude

Vera Konieczka, erste Gleichstellungbeauftragte der Stadt von 1986 bis 2021

Von Wolf Stegemann

4. Novemebr 2021. – Seit Einrichtung dieser Stelle im Jahre 1986 achtete Vera Konieczka auf die Gleichstellung zwischen Mann und Frau im Rathaus. Seit 2006 unterstützt das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG) die Arbeit. Das Gesetz sieht ausdrücklich einen Zusammenhang zwischen aktiver Förderung von Benachteiligten, Prävention und Schutz vor Diskriminierungen (siehe Frauenförderplan).  – Zum Nachdenken: Unlängst meldete sich der Schauspieler Michael Brandner (62), ein recht männlich-strotzender Typ, zu Wort und beklagte, dass sich im deutschen Film und Fernsehen „der unentschlossene, wankelmütige Mann“ durchgesetzt habe. „Ich weiß nicht, ob es an den Redakteurinnen liegt, die das forcieren: Der Mann als schwächeres Glied ist ein vogue“, sagte der Schauspieler. Momentan (2014) gebe es kaum Serien, die starke Männertypen bevorzugten. – Vielleicht ein Thema für die Frauenkulturtage? Um Diskriminierungserfahrungen und ihr Ausmaß sichtbar zu machen und Betroffene künftig besser unterstützen zu können, hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes im September 2015 die bislang größte Umfrage zu Diskriminierungserfahrungen in Deutschland gestartet. Sie dauert bis Ende November an. Diskriminisierungsorte sind Kindergärten, Schulen, Behörden, Arbeitsplätze sowie Versicherungs- und Bankgeschäfte. Die Dorstener Gleichstellungsbeauftrage nimmt Diskriminierungs- bzw. Benachteiligungsfälle entgegen. Weiterlesen

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