Zurückgeblättert: Durch die Insolvenz des Mercaden-Managers Koprian geriet das Einkaufszentrum wieder einmal in die Schlagzeilen, wie so oft seit der Planung vor zehn Jahren – Hier unsere Artikel-Dokumentation von 2012 bis heute

Das Mercaden im Eröffnungsjahr 2016

Zusammengestellt von Wolf Stegemann

Mai 2022. – Und wieder sind die Mercaden am 19. Mai 2022 in die Schlagzeilen geraten, denn Koprian IQ aus Hamburg, zuständig für das Centermanagement der Mercaden,  hat Insolvenz angemeldet. Das berichtet die „Dorstener Zeitung“ mit der Schlagzeile „Centermanagement der Mercaden meldet Insolvenz an“ und einer kommentierenden Headline „Probleme des Managers sind nicht die Probleme der Mercaden“. Eigentümerin der Mercaden ist die „OFB Projektentwicklung GmbH“, eine Tochtergesellschaft der Landesbank Hessen-Thüringen. Die finanzielle Schieflage der Koprian IQ, wodurch auch immer verursacht, hat deswegen erstmal keine Auswirkungen auf das Dorstener Einkaufszentrum. Wie sich die Insolvenz des Hamburger Mercaden-Managers auf die Entwicklung des Dorstener Einkaufszentrums am Kanal auswirken wird, bleibt abzuwarten. Blickt man auf die 2012 angefangene und umstrittene Geschichte der Planung und der Realisierung des Mercaden-Zentrums am Kanal zurück, dann sieht man stets anhaltende Probleme dieser Unternehmung am Rande der Innenstadt. Daran waren auch die Stadt Dorsten, Verwaltung und Politik „blinden Auges“ beteiligt – nicht gerade zum Nutzen der Stadt und ihrer Bürger sowie der Dorstener Handelsgeschäfte.
Darüber informiert und kommentiert seit 2012 das Online-Magazin „Dorsten-transparent“. Es entstand eine Dokumentation über Planung, Entstehen und all die Probleme, die es bis heute in und um Mercaden seit 2012 gab und gibt. Wir haben alle Titelzeilen der 28 Artikel im Folgenden aufgeführt und einen kurzen Abriss des Textes dazugestellt. Die Artikel sind durch Anklicken zu öffnen und in ihrer Länge zu lesen. – Das Fazit: Das Einkaufszentrum war von Anfang an mit Problemen behaftet. Über sein Bestehen wurden wohl immer wieder schöne Worte gesagt und geschrieben, ein sprudelnder Brunnen eingebaut, die Rolltreppen und vieles andere kundenfreundlicher umgebaut, doch Mercaden blieb und bleibt eine wirtschaftliche „Totgeburt“. Das belegt die folgende – übrigens textlich sehr lange – Chronologie:

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Helmut Frenzel, 26. Oktober 2012
Die Finanzierung des künftigen Einkaufszentrums am Lippetor muss transparent gemacht werden. Die verschwiegene Seite des Investors Herbert Krämer – ein Blick hinter die Fassade der RheinBerg Galerie in Bergisch-Gladbach.

Zweifel an der soliden Finanzierung des Dorstener Projekts: Für die finanzielle Seite des Herbert Krämer scheint sich niemand zu interessieren und er selbst tut alles, um seine finanziellen Konstrukte möglichst im Verborgenen zu halten. Wer sich darüber einen Überblick verschaffen will, muss sich in ein Geflecht von ineinander verschachtelten Gesellschaften hineinknien und das Gesamtbild wie bei einem Puzzle aus vielen kleinen Bausteinen zusammensetzen. Für diesen Artikel wurden Informationen von fünfzehn Unternehmen herangezogen, an denen Herbert Krämer direkt oder indirekt beteiligt ist, und es gibt noch mehr davon. – Das Einkaufszentrum „Mercaden Dorsten“ wird von der Galerie Lippe GmbH & Co. KG errichtet werden. Die Gesellschaft hat 2010 das Grundstück des ehemaligen Lippetor-Centers für 1,8 Millionen Euro erworben. In der Bilanz zum 31. Dezember 2010 wird ein Kommanditkapital von 500 Euro, – das ist kein Schreibfehler -, ausgewiesen. Davon hält Herbert Krämer einen Anteil von 250 Euro und die gate-invest GmbH noch einmal denselben Betrag. Seriös geht anders. Doch die Stadtverwaltung störte dies nicht…

Helmut Frenzel, 1. März 2013
Finanzabenteuer: Wie man ein Einkaufscenter ohne eigenes Kapital baut.

Inzwischen sind fast zwei Jahre vergangen. Jetzt also soll der Neubau im Sommer 2015 fertig sein. Der ist inzwischen etwas länger geworden und hat nur noch zwei Geschosse, aber dafür 12.500 Quadratmeter Verkaufsfläche. Als Ankermieter soll ein Vollsortimenter-Kaufhaus mit 4.000 Quadratmetern einziehen, die übrige Fläche soll mit bis zu 50 Shops belegt werden. Zeitweise war auch mal die Rede von nur 18 Shops. Wie dem auch sei, Herbert Krämer ließ verlauten, dass über 50 Prozent der Verkaufsfläche  vermietet seien. Mit einem Ankermieter, so sagte er, wären es über 60 Prozent – ziemlich widersprüchlich, denn ein Ankermieter mit der angestrebten großen Fläche würde den Vermietungsstand schlagartig auf ein Niveau weit darüber heben. Stutzig macht auch, dass Herbert Krämer sich die Option offen hält, abhängig vom Fortschritt bei der Vermietung die ursprüngliche kleine Lösung umzusetzen. Die Verhandlungen mit der WGZ Bank über die Finanzierung scheinen ebenfalls zu stocken…

Sperrklotz am Rand der Innenstadt hin zum Kanal; Foto Blossey (DZ)

Wolf Stegemann, 21. April 2013
Mercaden Dorsten: Gigantomanie am Lippetor, Sperrklotz zum Kanal sowie eine bislang unbefriedigende Informationspolitik von Stadt und Projektentwickler.

Eine kommentierende Betrachtung: Wer gehofft hatte, in der personalintensiven Informationsveranstaltung (gesetzlich vorgeschriebene Bürgerbeteiligung) am 17. April 2013 über Baurecht, Baupläne, Stadtplanung und Sachstand des Projekts „Mercaden“ endlich Konkretes zu erfahren, wurde enttäuscht. Weder der einladende Bürgermeister noch sein Beigeordneter sowie die Mitarbeiter des Bauamts, der Projektentwickler Herbert Krämer, dem die Ruine Lippetorcenter gehört, noch Mitarbeiter des Hamburger Architektenbüro haben nichts weiter gesagt, als das, das sie schon vor zwei Jahren gesagt haben. Also keine konkreten Informationen…

Abbruchsituation am 11. Oktober 2013 am Lippetor/Westwall; Foto: Frenzel

Helmut Frenzel, 3. Mai 2013
„Mercaden” – Das erste Center-Konzept ist gescheitert, das neue ist nicht innenstadtverträglich. Aktuelles Gutachten 2013: Starke Umverteilung zu erwarten.

Nachdem sich das ursprüngliche Center-Konzept für das Lippetor nicht hat realisieren lassen, weil die Ankermieter ausblieben, hat  Herbert Krämer unter Einbeziehung der benachbarten Wohngrundstücke und des ehemaligen Kinderheims nun ein komplett neues Center-Konzept vorgelegt, das Platz für einen Lebensmittelmarkt als alleinigen Ankermieter mit 4.000 qm Verkaufsfläche schafft. Dafür muss ein gänzlich neuer Bebauungsplan erstellt werden, der inzwischen im Entwurf vorliegt…

Helmut Frenzel, 31. Mai 2013
Unkalkulierbare Auswirkungen des neuen Mercaden-Konzepts auf den Einzelhandel – Widersprüche müssen genannt und sorgfältig geklärt werden

Das am Lippetor geplante neue Einkaufscenter ist ein Angriff auf die gewachsenen Einzelhandelsstrukturen. Mit seiner Eröffnung wird ein Verdrängungswettbewerb in Gang kommen mit unkalkulierbaren Folgen für die Stadt. Dem Rat wird in Kürze der Bebauungsplan „Lippetor/Westwall“ zur Genehmigung vorliegen. Damit soll der Weg frei gemacht für die Realisierung des Center-Konzepts des Projektentwicklers Herbert Krämer. Bevor der Rat dem Bebauungsplan zustimmt, muss er eine seriöse Risikoanalyse und Risikobewertung des Vorhabens vornehmen – unabhängig von der Stadtspitze, die die Risiken herunterspielt. Alles andere wäre grob fahrlässig. Es kommt nicht häufig vor, dass der Rat vor Entscheidungen von solcher Tragweite steht wie in diesem Fall…

Helmut Frenzel, 5. Juli 2013
Landesregierung warnt Städte vor leichtfertigem Umgang mit der Ansiedlung von innerstädtischen Einkaufs-Centern.

Argumente gegen das Mercaden-Projekt sind nicht frei erfunden. Entweder finden sie sich in den Einzelhandelsgutachten, die der Stadt vorliegen, oder es handelt sich um Fakten, die jedermann beim statistischen Landesamt NRW abfragen kann. Optimismus kann diese Argumente nicht außer Kraft setzen. Die Landesregierung NRW hat offenbar erkannt, mit welcher Leichtfertigkeit sich Bürgermeister und Kommunalpolitiker über Fakten hinwegsetzen und damit die gewachsenen Strukturen in ihren Innenstädten gefährden. Wer sich ein objektives Bild von den Risiken machen möchte, die mit dem Neubau von Einkaufscentern verbunden sind, dem sei die Broschüre mit dem Titel „Zum Umgang mit großen innerstädtischen Einkaufscentern“ von Januar 2011, herausgegeben vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, zur Lektüre empfohlen. Die darin vorgestellten Ergebnisse beruhen auf Vorher-Nachher-Betrachtungen einer größeren Anzahl von Ansiedlungsfällen über zehn Jahre. Die Broschüre sollte jedem Befürworter des „Mercaden“-Neubaus zur Pflichtlektüre gemacht werden, vor allem aber den Politikern, die demnächst den Bebauungsplan für den kolossalen Neubau genehmigen werden…

Helmut Frenzel, 16. Juli 2013
Das Verfahren zum Bebauungsplan Westwall/Lippetor offenbart einen sehr großzügigen Umgang der Stadtspitze mit der Wahrheit.

In der Bürgeranhörung zum Bebauungsplan Westwall/Lippetor am 17. April erwähnte der Bürgermeister mehr beiläufig, dass es für die beabsichtigte Ansiedlung des „Mercaden“-Einkaufscenters ein Gutachten der GMA über zu erwartende Auswirkungen auf den Einzelhandel gebe und dieses zur Einsichtnahme im Rathaus ausliege. Daraufhin habe ich das Gutachten von der Stadt angefordert und nach einigem Hin und Her auch erhalten. Auf den ersten Blick fällt ins Auge, dass das Gutachten im Auftrag der hkm Management AG des Herbert Krämer erstellt wurde, denn das ist unübersehbar auf der Titelseite des Gutachtens aufgedruckt. Umso überraschter war ich, als ich kurz darauf im Entwurf der städtebaulichen Begründung des Vorhabens las, dass der Auftrag für das GMA-Gutachten durch die Stadt Dorsten erteilt worden sei. Die städtebauliche Begründung ist immerhin von niemand Geringerem als dem Technischen Beigeordneten Holger Lohse unterzeichnet. Um den Widerspruch aufzuklären, schrieb ich am 6. Mai  den Technischen Beigeordneten an mit der Bitte, klarzustellen, wer denn der Auftraggeber sei. Anstelle eines Zweizeilers mit der Richtigstellung des Auftraggebers erhielt ich zur Antwort, dass meine Anfrage im Rahmen der Behandlung der Stellungnahmen im Rahmen des Offenlegungsverfahrens beantwortet werde. Ist das normal? Welchen Stellenwert misst die Verwaltung eigentlich einer Bürgeranfrage zu?  Oder sollte die Antwort hinausgezögert werden, um Reaktionen darauf zu verhindern? Das Verhalten der Verwaltung hat für mich obrigkeitsstaatliche Züge…

Wolf Stegemann, 20. September 2013
Einkaufszentren dominieren das Stadtbild – und zerstören es. Eine kommentierende Betrachtung (Teil 2),

Die überregionale Kritik an gigantischen Einkaufszentren sowohl in Groß- als auch in Mittel- und Kleinstädten wächst mit der schlechten Erfahrung, die die Städte, ihre Ladeninhaber und Bürger machen. Vielen verantwortlichen Stadtverwaltungen und Kommunalpolitikern wird plötzlich klar, wie sehr sie mit ihren oft unverantwortlichen Zustimmungen gegen das Wohl der Stadt und Bürger gehandelt haben. Beispiele gibt es genug. Passau, Oldenburg, Duisburg, Rees, Bayreuth, Heilbronn, Hameln und andere Städte. In Braunschweig fanden viele Bürger ein Schloss als Einkaufszentrum absurd, in Saarbrücken ein denkmalgeschützten Objekt. Unumstritten waren die Zentren in den meisten Städten nicht. In den Kommunalwahlen in Niedersachsen haben einige Stadtväter sogar die Quittung für ihr Wohlverhalten gegenüber den Entwicklungsplanern bekommen. Wie verhalten sich die Kaufmannschaft und die Parteien in Dorsten? „Schweigen der Lämmer!“ …

Wolf Stegemann, 11. Oktober 2013
Staub, Lärm, Behinderungen, Verkehrschaos. Bis Jahresende soll das alte Lippetor gänzlich abgerissen sein. Bürgermeister informierte über die Gestaltung der „Mercaden“-Umgebung.

Rund 100 Zuhörer und Zuhörerinnen folgten der Einladung der Stadtverwaltung in die Aula des Petrinum. Wer hinten saß und nach vorne über die Köpfe der Zuschauerreihen blickte, konnte fast nur ergraute und weiße Haare sehen. Junge Leute waren nur vereinzelt zu erblicken. Vielleicht war es das, was den Beigeordneten Lohse zu der späteren Bemerkung veranlasst haben mochte, dass bei der Gestaltung direkt am Kanal Abschüssiges vermieden werden wird, damit sich Passanten beim Gehen sicher fühlen können. Doch bevor solche Details von den Besuchern erfragt und von der Verwaltung beantwortet wurden, gab Lütkenhorst seiner bereits erwähnten Freude über das bisherige Gelingen Ausdruck: „Ich bin froh, dass es los geht.“ Und setzte dazu: „Nach langer kontroverser Diskussion im Rathaus!“ Dieser Nachsatz ließ aufhorchen und machte stutzig, denn bislang ist von „langen kontroversen“ Diskussionen im Rat nichts an die Öffentlichkeit gedrungen. Die Beschlüsse wurden in den Ausschüssen und im Rat ohne Gegenstimmen gefasst…

Werbung vor der ERöffnung des Einkaufszentrums

Wolf Stegemann, 15. November 2013
Der Rat muss sich mit der Eingabe eines Bürgers befassen, die belegt, dass Entscheidungen zum Center-Neubau am Lippetor anhand von Gutachten getroffen wurden, die auf falschen Voraussetzungen beruhen.

Die Auswirkungsanalyse des GMA-Gutachtens basiert ausschließlich auf Daten der Vergangenheit. Die für Dorsten zugrunde gelegte Einwohnerzahl von 77.200 bezieht sich auf den Stichtag 31.12.2011; für das außerstädtische Einzugsgebiet sind die Zahlen teilweise älter. Hinsichtlich der Bemessung des einzelhandelsrelevanten Kaufkraftpotenzials ist anzunehmen, dass die verarbeiteten Daten, insbesondere die Pro-Kopf-Kaufkraftwerte für die untersuchungsrelevanten Sortimente, sich ebenfalls auf 2011 beziehen, da erfahrungsgemäß neuere Daten zum Zeitpunkt der Erstellung des Gutachtens kaum verfügbar gewesen sein können. – Dass der Technische Beigeordnete die Herkunft der Verträglichkeitsbewertung in seiner städtebaulichen Begründung nicht kenntlich gemacht hat, ist eine weitere Fragwürdigkeit in dem Verfahren. In diesen Zusammenhang gehört auch, dass in der öffentlichen Versammlung zur Bürgerbeteiligung am Bebauungsplanverfahren Lippetor am 17. April 2013 auf die Frage  eines Teilnehmers seitens der Stadtspitze wahrheitswidrig behauptet wurde, die künftige demographische Entwicklung sei im GMA-Gutachten berücksichtigt worden. An dieser Behauptung hält die Verwaltung bis heute fest, wie ein entsprechender Schriftverkehr mit dem Unterzeichner belegt…

Helmut Frenzel, 7. Februar 2014
Kommunales Schmierentheater im Dorstener Rathaus. Mauer des Schweigens verhindert notwendige Aufklärung.

Vor wenigen Tagen stand im Haupt- und Finanzausschuss der Bürgerantrag auf der Tagesordnung, in dem der Rat der Stadt aufgefordert wird, das Verträglichkeitsgutachten zur Ansiedlung des neuen Einkaufscenters am Lippetor zu überarbeiten und die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Kaufkraftentwicklung in Dorsten zu berücksichtigen. Der Antrag wurde, wie bekannt, kurzerhand abgeschmettert (siehe dazu unseren Artikel „Der Technische Beigeordnete Holger Lohse hat die Ratsmitglieder belogen!“ vom 31. Januar 2014). Ansonsten war nur Schweigen angesagt!

Helmut Frenzel, 25. Oktober 2014
1,7 Millionen Euro für 250 Meter Kanalpromenade im Schatten – Aufwertung der Kanaluferzone oder Geldverschwendung?

Nachdem die Entscheidung zugunsten des Einkaufscenters gefallen ist, konzentrieren sich nun alle Umbaumaßnahmen auf den Standort am Lippetor. Die geplanten Maßnahmen dienen überwiegend der Aufwertung der Umgebung des neuen Centers. Zwar schreibt die Verwaltung in ihrer Vorlage, mit der Umgestaltung des geplanten Lippetorplatzes solle die Verbindung der Kanalpromenade zur Innenstadt gestärkt werden. Aber wird diese Wirkung eintreten? Man tut sich schwer damit, das zu glauben. Denn das hat viel damit zu tun, wie die Dorstener die neu gestaltete Kanaluferzone annehmen werden. Außerdem spielt es eine Rolle, ob die Menschen aus der Innenstadt an das Kanalufer geführt werden sollen oder umgekehrt die Besucher des Kanalufers in die Innenstadt, zum Beispiel die Kunden des Mercaden. Nur im letzteren Fall wäre eine Stärkung der Innenstadt die Folge…

Nercaden-Baustelle im Jahr 2014

Helmut Frenzel, 5. November 2014
Neue Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Projektentwicklers Herbert Krämer – dm dementiert Ansiedlung im „Mercaden“.

Gestern fand die Grundsteinlegung des neuen Einkaufscenters am Lippetor statt. Der Druck, endlich mit der Sprache herauszurücken und zu sagen, welche Unternehmen sich schon für das neue Einkaufscenter entschieden haben, war offenbar groß. Krämer nannte, entgegen seiner bisher verfolgten Politik, über die bisher in der Öffentlichkeit gehandelten Mieter hinaus einige neue Namen, darunter die Drogeriemarktkette dm, außerdem die Handelskette Müller, die schwerpunktmäßig ebenfalls im Drogeriegeschäft unterwegs ist (Bericht in der Online-Ausgabe der Dorstener Zeitung vom 4. November 2014). Zwei Drogeriemärkte – das wirft Fragen auf, zumal dm in der Dorstener Innenstadt schon mit einer Filiale in bester Lage vertreten ist. Um Klarheit zu gewinnen, fragte DORSTEN-transparent bei der dm-Zentrale an, ob sie die Ansiedlung im neuen Einkaufscenter bestätigen könne. Die Antwort kam postwendend: „Wir können nicht bestätigen, dass dm Mieter im Einkaufscenter ,Mercaden’ sein wird.“ Es gebe keine Pläne in dieser Richtung. Das Mercaden in den ersten Tagen nach der Eröffnung – Die Momentaufnahme eines Spaziergängers, der versucht, hinter die Kulissen zu schauen – im wörtlichen wie übertragenen Sinn…

Helmut Frenzel, 20. Dezember 2014
Rat und Verwaltung machen jede erweiternde Bauveränderung des Mercaden-Projektentwicklers mit!

Inzwischen sind fast zwei Jahre vergangen. Jetzt also soll der Neubau im Sommer 2015 fertig sein. Der ist inzwischen etwas länger geworden und hat nur noch zwei Geschosse, aber dafür 12.500 Quadratmeter Verkaufsfläche. Als Ankermieter soll ein Vollsortimenter-Kaufhaus mit 4.000 Quadratmetern einziehen, die übrige Fläche soll mit bis zu 50 Shops belegt werden. Zeitweise war auch mal die Rede von nur 18 Shops. Wie dem auch sei, Herbert Krämer ließ verlauten, dass über 50 Prozent der Verkaufsfläche  vermietet seien. Mit einem Ankermieter, so sagte er, wären es über 60 Prozent – ziemlich widersprüchlich, denn ein Ankermieter mit der angestrebten großen Fläche würde den Vermietungsstand schlagartig auf ein Niveau weit darüber heben. Stutzig macht auch, dass Herbert Krämer sich die Option offen hält, abhängig vom Fortschritt bei der Vermietung die ursprüngliche kleine Lösung umzusetzen. Die Verhandlungen mit der WGZ Bank über die Finanzierung scheinen ebenfalls zu stocken.

Helmut Frenzel, 21. August 2015
Verunsicherung im Dorstener Einzelhandel – Die Nervosität der Kaufleute in der Altstadt wächst.

War der Aufruhr nur dem Sommerloch geschuldet oder was ist los im Dorstener Einzelhandel? Gerüchte um eine mögliche Ausweitung der Einzelhandelsfläche auf dem Zechengelände um wenige hundert Quadratmeter genügten, um die stoisch anmutende Ruhe unter den Einzelhändlern in der Dorstener Altstadt zu beenden. Das hatte weder die bevorstehende Ausweitung der Einzelhandelsfläche um 12.500 Quadratmeter durch das Mercaden vermocht, noch die Ansiedlung von Einzelhandel auf dem Zechengelände auf 3.100 Quadratmetern und auch nicht die Vergrößerung der Verkaufsfläche um etwa 2.500 Quadratmeter im Zuge der Neugestaltung des Nahversorgungszentrums an der Händelstraße/Bochumer Straße, das kurz vor seiner Vollendung steht. Für eine schrumpfende Stadt ist diese Flächenexpansion geradezu atemberaubend…

Wolf Stegemann, 18. September 2015
Ein Spaziergänger macht sich über den massiven Festungsbau „Mercaden“ Gedanken – mit sehendem Auge, wachem Interesse, realistischer Vorstellungskraft und kritischer Feder.

Warum wurde der Mercaden-Bau so kolossal groß? Fragt sich der Spaziergänger. Das „Mercaden“ war doch anfangs viel kleiner genehmigt, als noch von der Einbindung des Kanals die Rede war. Und da erinnert er sich an ein Gespräch mit einem, der im Rathaus arbeitet und ihm die Antwort darauf gegeben hat: Der Projektplaner habe die Stadt unter Druck gesetzt. Entweder läuft es so, wie ich will oder gar nicht! So ist das in der Wirtschaft und Politik, denkt der Spaziergänger. Der Bürger kommt da nicht vor!  Ja, der Bürger. Warum ging oder geht er nicht auf die sprichwörtlichen Barrikaden, wenn er  so verschaukelt wird? Von den Einzelhändlern und von der Dorstener Interessengemeinschaft Altstadt kam auch nur Schweigen. Sie sagen lieber Ja zu Dorsten und somit zu „Mercaden“, auch wenn es noch so massiv dasteht, jede Maßstäblichkeit sprengt und wahrscheinlich unabsehbare Folgen für die Innenstadt haben wird. Doch werden in letzter Zeit auch kritische Anmerkungen über die Zeitung laut. Das ist gut so! …

Werbung an den Mercaden

 

Helmut Frenzel, 15. Januar 2016
Ein Paukenschlag? Das Mercaden ist wenige Wochen vor der Eröffnung nur zu 80 Prozent vermietet.

Ein Ende der Schönfärberei ist in Sicht. Das neue Einkaufscenter am Lippetor startet mit Leerständen. Sechs Wochen vor dem geplanten Eröffnungstermin ist ein Fünftel der Verkaufsfläche unvermietet, das gab der Center Manager nun bekannt. Ist das der Paukenschlag, den er Anfang Januar angekündigt hatte? Wohl kaum. Denn dass es so oder so ähnlich kommen würde, war für jeden vorhersehbar, der seine fünf Sinne beisammen hat…

Wolf Stegemann, 18. März 2016
Das Mercaden in den ersten Tagen nach der Eröffnung – Die Momentaufnahme eines Spaziergängers, der versucht, hinter die Kulissen zu schauen – im wörtlichen wie übertragenen Sinn.

Die Rolltreppe nach oben, direkt hinter den gläsernen Eingangstüren, hält der Spaziergänger nicht für gelungen. Sie verstellt den Blick auf den Eingangsbereich. Also geht er daran vorbei und das Einkaufszentrum öffnet sich hell und mit einem Blick durch die gegenüber liegende Verglasung auf den Bereich Maria Lindenhof. Schön gemacht! Aber dann wird klar, dass dieser offene Blick ins Grüne und auf den Kanal wieder eingeschränkt wird. Handwerker sind dabei, dort, hinter dem aufgebauten Obst- und Säfteladen eine Bierkneipe einzurichten. … Keine Spur von einladender Ufer-Promenade zur  Eröffnung. Die Hochstaden-Brücke ist immer noch geschlossen. Der Zugang zum Mercaden über Treppe und Aufzug auch noch nicht frei gegeben. Wieder dem Inneren des Hauses zugewandt, fallen ihm die großen Schilder ins Auge, mit denen die Geschäfte ihre Nachlässe anpreisen. Bis zu 40 Prozent Eröffnungsrabatt in einem Schuhgeschäft. Er lässt den Besucher die Beeinträchtigungen durch die allgegenwärtigen Bauarbeiten vergessen. Nun hat der Spaziergänger die lange Mall im Erdgeschoss vor sich, die vom Eingangsbereich abzweigt. Links und rechts die Geschäfte, in der Mitte Fast Food-Anbieter. Das gibt es Pizza und Burger, Kaffee, Eis und Kuchen in allen Variationen. Nichts Besonderes. Wenn nur der Lärm nicht wäre…

Werbung am Mercaden-gebäude

Helmut Frenzel, 10. Juni 2016
Mercaden im Stresstest: Bilanz nach hundert Tagen – erste Veränderungen in der Altstadt – „Eigenattraktivität“ zu gering.

Jetzt, drei Monate später, hat sich das anfängliche Interesse gelegt und das ermöglicht eine erste Einschätzung der Auswirkungen auf die Einzelhandelslandschaft. Wie prognostiziert, hat die Lippestraße spürbar gewonnen, nach Jahren des Niedergangs eine erfreuliche Entwicklung. Ein steter Strom von Menschen, mal stärker mal weniger stark, bewegt sich über diese wichtigste Verbindung zwischen Stadtzentrum und Mercaden. Wie hoch der Anteil der auswärtigen Besucher ist, die ihr Auto im Mercaden parken und zu Fuß in die Innenstadt pilgern, ist nicht erkennbar. Unabhängig davon gilt: Eine höhere Frequenz ist nicht gleichzusetzen mit höheren Umsätzen der Anrainer-Geschäfte. An den Leerständen hat sich gegenüber früher bisher nicht viel geändert. Einen Verlierer scheint es auch schon zu geben und auch das war prognostiziert: Die Essener Straße, die schon zuvor unter hartnäckigen Leerständen litt, ist durch den Umzug der Postfiliale in das Mercaden, ferner durch die Geschäftsaufgabe der Unitymedia-Filiale und den (Wieder-)Leerstand des ehemaligen Hummels in einer Abwärtsspirale gefangen…

Helmut Frenzel, 29. September 2016
Rettungsaktion. Wird das Mercaden mit TKmaxx aus der Krise kommen? Zweifel sind angesagt.

Dass es mit dem neuen Einkaufszentrum am Lippetor so schlecht laufen würde, damit dürften nicht einmal die ärgsten Pessimisten gerechnet haben. Zum Image eines Einkaufszentrums gehört, dass es vom Start weg erfolgreich funktioniert. Davon kann wahrlich keine Rede sein. Das Mercaden dümpelt vor sich hin. Der Besucherandrang der ersten Tage ist längst verflogen und gähnende Leere beherrscht zumeist die Szenerie. Bei den Besuchern macht sich Mitleid breit – weniger mit dem Centerbetreiber als vielmehr mit dem Verkaufspersonal. Das betrifft vor allem die Bekleidungsgeschäfte. Kaum mal ein Kunde, der sich für das Angebot interessiert. Die Verkäuferinnen zeigen Haltung und versuchen tapfer, die tägliche Langeweile zu überstehen. Bei den gastronomischen Betrieben sieht es nicht viel besser aus. Ob die beiden Ankermieter Kaufland und Müller mit der enttäuschenden Kundenfrequenz zurechtkommen, ist nicht bekannt. Zweifel sind erlaubt. Bei der Suche nach Ursachen könnte man auf die bekannten Streitpunkte hinweisen: die Verkaufsfläche des Centers ist zu groß, die Bevölkerung schrumpft, die verfügbare Kaufkraft reicht nicht aus und was dergleichen Argumente gegen die Ansiedlung mehr waren…

Werbe-Foto für die Mercaden, entnommen DZ

Wolf Stegemann; 21. Dezember 2017
Welche Schlagzeilen das neue Einkaufscenter in der Presse machte: in der Dorstener Zeitung, in der WAZ und online in Dorsten-transparent.

Es ist ruhig geworden um „Mercaden“ und im Mercaden selbst haben immer mehr Geschäfte geschlossen. Dazu der WDR, der ein Jahr zuvor noch 20.000 Besucher meldete, in einer Sendung am 12. Dezember 2017: „Dorstens Neues Einkaufszentrum läuft nicht gut.“ Das machte wieder Schlagzeilen und wird sicherlich im nächsten Jahr noch Schlagzeilen machen. Das gesamte Mercaden-Projekt war von den Fakten her und durch das nicht immer transparente Procedere des Projektentwicklers, der jetzt aus dem Projekt ausgestiegen wurde, und der Stadt von Anfang an umstritten.  Für den erfahrenen Zeitungsleser mag dieser Schlagzeilen-Überblick (Dorstener Zeitung und WAZ) von 2008 bis Ende 2017 den einen oder anderen Aha-Effekt auslösen, vielleicht auch ein Schmunzeln oder Kopfschütteln…

Helmut Frenzel, 1. März 2018
Mercaden in der Krise. Für einen Neustart wird der Investor noch einmal Geld in die Hand nehmen und das Center zu Ende bauen müssen – Eine Garantie für Erfolg ist auch das nicht.

Es kam wie zu erwarten war. Mit dem Jahreswechsel und dem Beginn der traditionell umsatzschwachen Monate schlossen mehrere Betriebe im Mercaden. Zu schlecht liefen die Geschäfte – da ist dann irgendwann einmal Schluss. Es traf insbesondere das Erdgeschoss mit seinen „Garagenläden“. Die verlassenen Ladenlokale gesellen sich zu den schon vorhandenen Leerständen hinzu und vermitteln insgesamt das hässliche Bild des Misserfolgs. Der Projektentwickler Herbert Krämer, der nach der Eröffnung im März 2016 auch das Center Management übernommen hatte, wurde im Dezember kurzerhand geschasst. Der Investor traute ihm nicht mehr zu, die negative Entwicklung zu drehen. Investor ist die OFB Projektentwicklung GmbH, eine Tochtergesellschaft der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Sie hat die Finanzierung für das Centerprojekt bereitgestellt und als Geldgeberin das letzte Wort. Die schlechte Lage zwang zum Handeln und so beauftragte sie die Koprian iQ Management GmbH mit der Lösung des Problems. Die Gesellschaft ist spezialisiert auf das Management von Einkaufszentren und auf Revitalisierung. Koprian iQ soll nun schaffen, was Herbert Krämer nicht fertiggebracht hat: das Mercaden auf Erfolgskurs bringen…

Helmut Frenzel, 16. März 2018
Ein Jahr nach der Eröffnung schließen die ersten Geschäfte – Was wird aus dem Mercaden?

Anfang dieses Monats feierte das Mercaden den ersten Jahrestag der Eröffnung. Der Jubel hielt sich in Grenzen und die Tonlage des Centermanagements war, anders als früher, zurückhaltend. Das hatte seine Gründe. Das Projekt steht bei Weitem nicht da, wo es stehen sollte. Die „Dorstener Zeitung“ hatte passend zum Anlass eine Umfrage gestartet, wie die Leser das neue Einkaufscenter beurteilen. 1500 Fragebögen wurden beantwortet. Auch wenn die Umfrage nicht repräsentativ war, sind die Ergebnisse doch in ihrer Eindeutigkeit für den Centerbetreiber Herbert Krämer niederschmetternd. Fast die Hälfte der Teilnehmer an der Umfrage (46 Prozent) gab an, dass das Center ihre Erwartungen nicht erfüllt habe. Zwei Drittel (66 Prozent) besuchen das Mercaden selten oder überhaupt nicht…

Helmut Frenzel, 19. April 2018
Das Mercaden-Debakel: Welchen Anteil daran hat die Politik? Realitätsverweigerung und falsche Weichenstellungen haben den Weg bereitet.

Das Mercaden-Debakel hat viele Väter, aber einen an vorderster Stelle: den ehemaligen Bürgermeister Lambert Lütkenhorst. Es ist auch sein Debakel. Er wollte dieses Projekt und er wollte Herbert Krämer. Er war es, der zusammen mit einigen Gefolgsleuten die Strippen zog, um das Projekt über alle Hürden zu bringen. 2009 hatte er an der Eröffnung der RheinBerg-Galerie in Bergisch-Gladbach teilgenommen, ein Vorhaben des späteren Mercaden-Entwicklers. So etwas wollte Lambert Lütkenhorst auch für Dorsten. Es sollte sein Denkmal werden. Und er bekam es. Wie das Projekt durchgesetzt wurde und wie es scheiterte wird hier noch einmal aufgerollt. Zwei Jahre haben seit der Eröffnung des Mercaden im Frühjahr 2016 gereicht, um die Illusionen, die sich mit dem Centerprojekt verbanden, in Nichts aufzulösen. Die Leerstände in dem neu errichteten Gebäudekomplex haben ein niederschmetterndes Ausmaß erreicht…

Leerstände “Geilheit des Scheiterns!”

Wolf Stegemann, 1. März 2019
Mercaden – Nach erstem Scheitern soll nach einem innenarchitektonischen Umbau ein zweiter Anlauf erfolgen – viele Fragen bleiben offen. Eine kommentierende Betrachtung.

Mercaden als Anziehungspunkt für die Menschen in den entlegenen Stadtteilen, die doch ihre eigene Nahversorgung haben, sowie für die Bewohner der umliegenden Städte werde die Innenstadt beleben, hieß es unisono von den Sprechern der Kaufmannschaft und aus der Chefetage des Rathauses, wiedergegeben in den Medien wie die Aussage des damaligen Bürgermeister Lambert Lütkenhorst am 19. November 2015: „Die Mercaden beleben die Innenstadt und werden ganz sicher ein Erfolgsmodell.“ Ja, der damals amtierende Bürgermeister hat sein Denkmal bekommen. Kein strahlendes, wohlgemerkt, das da als „Highlight“ 2016 eröffnet wurde. „Total begeistert“ und „überraschend gut“ titelte die Lokalzeitung am 30. August 2016. Der Entwickler Herbert Krämer hat sein 60-Millionen-Projekt, finanziert von der Hessisch-Thüringischen Landesbank, in den Sand gesetzt, das Projektmanagement hat er inzwischen verloren, wie auch bei seinem Vorzeige-Projekt in Bergisch-Gladbach und neuerdings beim ebenfalls neu errichteten Mercaden Böblingen. In Dorsten machten schon kurz nach der Eröffnung die ersten Betriebe wegen schlechter Geschäfte zu. Von acht gastronomischen Betrieben, die Kunden zum Verweilen einladen sollten, sind gerade mal drei übriggeblieben. Zu wenig Umsatz. Weitere Händler schlossen ihre Rollläden. Ein Modegeschäft ist in die Essener Straße umgezogen und erhofft sich dort bessere Umsätze, wie zu hören war.

Helmut Frenzel, 23. Mai 2019
Ex-Mercaden-Manager redet von „Geilheit am Scheitern“ – Woher kommt die negative Stimmung gegenüber dem neuen Einkaufszentrum?

Der bereits dritte Center-Manager des Mercaden hat seinen Job hingeworfen. Er tat es nicht, ohne seinen Frust über die Anfeindungen aus Teilen der Öffentlichkeit gegen das Mercaden herauszulassen. Die „Geilheit am Scheitern“ habe ihn fassungslos gemacht, sagte er. Nirgendwo habe er eine so negative Stimmung gegenüber einem Einkaufszentrum erlebt. Niemand könne sich vorstellen, was die fortwährende Kritik und unflätige Äußerungen bei Facebook mit Mitarbeitern und Mietern mache. Die einzige Dorstener Tageszeitung legte nach mit einem Rundumschlag gegen Besserwisser, Dauernörgler, Ahnungslose und Neunmalkluge. Sie werden mitverantwortlich gemacht für den Misserfolg des Mercaden. Denn: „Wer kommt schon in eine Stadt, in der man vielen Menschen (und Kunden) offenbar nichts recht machen kann?“ (DZ vom 17. Mai 2019). Das geht in die Richtung, die Helmut Koprian bei der Vorstellung der Umbaupläne vorgab: Es liegt doch an euch Dorstenern, das Einkaufszentrum zum Erfolg zu machen. Ihr müsst euren Bedarf halt hier im Mercaden einkaufen. So einfach ist das. Und eben auch aufhören mit der hässlichen Nörgelei und Besserwisserei. Dann wird das schon…

Der neue Brunnen im Einkaufszentrum sprudelt auch

Helmut Frenzel, 22. Oktober 2020
Was wird aus dem Mercaden? Die Vermietung der leer stehenden Flächen kommt nicht voran. Und die Revitalisierung des „Marler Stern“ könnte das endgültige Scheitern des Dorstener Einkaufszentrums bedeuten.

Seit Mercaden 2016 seine Pforten öffnete, ist es nicht aus dem Krisenmodus herausgekommen. Schon Ende 2017 musste der Projektentwickler Herbert Krämer das Center Management abgeben, das er entwickelte und seit der Eröffnung im März 2016 innehatte. Der Investor, die Hessisch-Thüringische Landesbank, traute ihm nicht mehr zu, das Projekt zum Erfolg zu führen. Das Einkaufszentrum war schon mit erheblichen Leerständen gestartet. Wenige Monate später hatten die ersten Geschäfte das Handtuch geworfen und 2017 setzte sich der Exodus fort. Als Koprian iQ 2018 das Center Management übernahm, war die untere Ladenstraße von Leerständen geprägt und auch auf der oberen Ebene gab es Lücken. Der Wechsel zu Koprian war zweifellos von der Erwartung getragen, dass das neue Center Management das Problem lösen und das Mercaden zum Erfolg führen werde. Koprian ließ sich ein Jahr Zeit für die Ausarbeitung eines Maßnahmenplans zur baulichen und gestalterischen Aufwertung der „Mall“. Dafür machte Koprian noch einmal sechs Millionen Euro beim Investor locker. Bei der Vorstellung der Maßnahmen im März 2019 sagte Helmut Koprian, die geplanten baulichen Veränderungen würden die Aufenthaltsqualität wesentlich verbessern und warnte zugleich: er könne nicht garantieren, dass damit das Problem mit den Leerständen erledigt sei. Mit beidem hat er recht behalten. Die Vermietung der Leerstände kam nicht wesentlich voran – bis heute. Dazu kommt, dass der Boom neuer Einkaufszentren schon längst zu Ende ist…

Wolf Stegemann, Revision 4. Mai 2022 (www.dorsten-lexikon.de)
Mercaden IV – Kann 2019 ein millionenteurer Umbau die Pleite des Centers verhindern?

Während in der Innenstadt das Entfernen von Brunnen durch die Stadtverwaltung seit Jahren zu heftigen Diskussionen und Kritik führte (und führt), wurde im Einkaufszentrum Mercaden im Oktober 2020 ein neuer Brunnen in Betrieb genommen und von der stellvertretenden Bürgermeisterin Christel Brief und vom Geschäftsführer der Mercaden, Ralf Gertz, eingeweiht (Foto). Der Brunnen ist zwölf  Meterlang und sechs Meter breit und hat rundum einen Sitzbereich aus Naturstein. Acht Düsen sprudeln und bringen Bewegung ins Wasser. Der Brunnen gehört zur Umgestaltung des Innenbereichs wie auch der neue Lichthof, ein neues Farb- und Lichtkonzept sowie der Umbau der Rolltreppen. Damit soll das Einkaufszentrum verschönert und dadurch belebt werden. Ob dies gelingen wird, ist noch ungewiss. Nach einem wahren Verhandlungsmarathon haben die Mercaden einen neuen Mieter gefunden. In Dorsten ist er kein Unbekannter: Kaufhaus Woolworth. Es etabliert sich in einem 660 Quadratmeter großen Ladenlokal im Erdgeschoss auf direktem Weg vom Haupteingang zum Kanal

Aktuelle Schlagzeilen in der „Dorstener Zeitung“ am 12. Mai 2022: „Centermanagement der Mercaden meldet Insolvenz an“ und einer kommentierenden „Probleme des Managers sind nicht die Probleme der Mercaden“

 

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