Mercaden Dorsten: Gigantomanie am Lippetor, Sperrklotz zum Kanal sowie eine bislang unbefriedigende Informationspolitik von Stadt und Projektentwickler

Mercaden-Front am Lippetor; Grafik: hkm-Vorlage

Eine kommentierende Betrachtung von Wolf Stegemann

Wer gehofft hatte, in der personalintensiven Informationsveranstaltung (gesetzlich vorgeschriebene Bürgerbeteiligung) am 17. April 2013 über Baurecht, Baupläne, Stadtplanung und Sachstand des Projekts „Mercaden“ endlich Konkretes zu erfahren, wurde enttäuscht. Weder der einladende Bürgermeister noch sein Beigeordneter sowie die Mitarbeiter des Bauamts, der Projektentwickler Herbert Krämer, dem die Ruine Lippetorcenter gehört, noch Mitarbeiter des Hamburger Architektenbüro haben nichts weiter gesagt, als das, das sie schon vor zwei Jahren gesagt haben. Keine konkreten Informationen also.

Bauplan Lippetor mit Einzeichnung des Mercaden-Projekts

Der Eindruck, den viele interessierte Bürger von der Versammlung mit nach Hause nahmen, war nicht gut. Die Verwaltungsspitze und der mit ihr kooperierende Projektentwickler Herbert Krämer (hkm) haben leider eine Chance vertan, durch echte Informationen Zweifler zu beruhigen. Kritische Fragen wurden entweder ausweichend  oder „von oben herab“ beantwortet. Als beispielsweise der Vorschlag einer Bürgerin kam, das marode Gebäude abzureißen und an der Stelle einen Bürger-Park am Wasser zu errichten, beschied Dorstens Bürgermeister diesen Vorschlag mit der flapsigen und heruntermachenden Bemerkung „…und Kühe draufstellen!“

Das Habiflex-Haus steht so noch in Barkenberg (Bild), das Metastadt-Gebäude wurde bereits abgerissen; Foto: Christian Gruber (Wulfen-Wiki)

Bei einem großen Teil der  anwesenden Bürgerschaft war unverkennbar eine Übereinstimmung zu erkennen, dass das Mercaden-Projekt für Dorsten als zu gigantisch und städtebaulich nicht für maßstäblich gesehen wurde. In der Tat, wer die Stadtplan-Übersicht mit dem eingezeichneten Mercaden-Einkaufszentrum gesehen hat, musste den Eindruck gewinnen, dass das Gebäude mit seinen gigantischen Ausmaßen halb so breit werden soll, wie die gesamte Innenstadt innerhalb der Wälle breit ist. War früher die Rede im Rat, dass man dort, wo das alte Lippetor steht, nur einer Lösung zustimmt, die den Weg und Blick zum Kanal freimacht, sieht sich enttäuscht. Davon ist nicht mehr die Rede. Wurde das alte Lippetor-Center als negativer Sperrriegel zum Kanal bezeichnet, so wird das Mercaden-Einkaufszentrum ein gigantischer Sperrklotz sein. Städtebaulich eine Fehlleistung. Das Schlimme daran ist, dass dies von städtischen Fachleuten, von der Verwaltung und offensichtlich von der Politik so gewollt – zumindest in Kauf genommen wird.

Gigantomanie durch Fehleinschätzungen

Zu Gigantismus (übersteigerte Größensucht) beziehungsweise Gigantomanie (Übertreibungssucht) in der Stadtplanung zog es Politik und Verwaltung des Öfteren hin. Dass sie dabei für Fehleinschätzungen auch Federn lassen mussten, schien sie nicht abzuhalten, weitere zu begehen. Beispiele dafür gibt es. Man braucht nur die Entwicklung des Gigantismus in Barkenberg zu betrachten, zu dem das Land und der Bund ihren Teil beigetragen haben. Jetzt werden dort die durch Fehleinschätzung von Einwohnerzahlen und Kaufkraft verursachten Blamagen abgerissen, was finanziell, planerisch und vornehm als „Rückbau“ bezeichnet wird.

Antoniuskirchen in Holsterhausen ist ein Beispiel für Größensucht

Der Bau der neuen Antoniuskirche in Holsterhausen war schon 1913 ebenfalls eine gigantische Übertreibung durch Fehleinschätzung der Verantwortlichen, was heute noch sichtbar ist.  Durch eine Verdoppelung der Bevölkerung Holsterhausens auf 1.140 Einwohner im Jahre 1900 beschloss die Gemeinde, eine neue Kirche zu bauen. An Größe und Aussehen sollte das Gotteshaus im Dorf fast großstädtischen Ansprüchen genügen. 1910 erhielt Architekt Kaufhold aus Düsseldorf den Auftrag für den Neubau. Die neue Antoniuskirche wurde zwar mit riesigen Ausmaßen gebaut, Pfarrer Herold bekam dafür den Roten Adlerorden IV. Klasse, doch die Menschen füllten sie nicht. Entweder zogen sie aus wirtschaftlichen Gründen wieder weg oder waren gar nicht erst zugezogen. Ähnliches wiederholte sich 70 Jahre später in Barkenberg. Doch vorerst waren alle begeistert von der Entwicklung.

Pfarrkirche St. Antonius, wie sie 1913 gebaut wurde. Heute befindet sich in der großen Ruine ein kleinerer Kirchenraum.

Stürme – nicht Bomben – zerstörten die Kirche im Krieg

Schon ein Jahr später musste das Keramitwerk aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage 300 Arbeiter entlassen und ging 1915 in Konkurs. Pläne der politischen Gemeinde Holsterhausen, dem Industriedorf einen städtischen Anstrich zu geben, mussten aufgegeben werden. Anfang der 1930er-Jahre schloss die Zeche, die Bevölkerung schrumpfte. Die große Kirche wirkte leer. 1943 wurde Holsterhausen doch noch Stadt – allerdings durch Eingemeindung nur Stadtteil von Dorsten. Heftige Stürme zerstörten die Kirche in den Jahren 1942 und 1943. Wegen Baufälligkeit musste 1949 der ursprünglich 75 Meter hohe Turm abgetragen werden. 1950 wurde in der riesigen Ruine der einst stolzen Kirche ein kleinerer Kirchenraum eingebaut. Die baulich gesicherte Ruine blieb stehen und zeugt bis heute von den verflogenen Träumen eines Dorfes, das städtisch baute. Die Kirchenchronik schreibt: „Wie fast immer bei Neubauten ist noch eine ziemliche Bauschuld zu verzinsen und abzutragen.“

Kun-Hochäuser: Pleite verhinderte Hochhäuser an der Marler Straße

Nur die Pleite des Baulöwen Kun verhinderte ein Gigantomanie-Debakel an der Marler Straße. Ende der 1960er-Jahre plante Josef Kun, der in Dorsten bereits mehrere Wohnblöcke zwischen der Glück-Auf-Straße und Ellerbruchstraße hochgezogen hatte, mit Zustimmung des Rates an der Marler und an der Bochumer Straße mehrere 24-geschossige Hochhäuser (in Worten vierundzwanzig!). Die Planungen waren soweit gediehen und durch Verwaltung und Politik abgesegnet, dass mit dem Bau begonnen werden konnte. Der Konkurs des Baulöwen 1973 mit 560 Millionen DM Gläubigerforderungen rettete schließlich die Stadt und ihre Bewohner vor diesem später erkannten Planungsfehler, Hochhäuser bauen zu wollen. Karl Jesper, Pfarrer an St. Agatha, machte die Kun-Pleite 1974 zum Thema seiner karnevalistischen Büttenrede:

Ich glaube vor Jahren, so fing es an,                                                                                              da dachte in Dorsten ein ganz schlauer Mann:                                                                          Die Stadt sei zu klein, sie muss größer werden,                                                                          wir bauen die Häuser hoch auf der Erden.

Im Stadtsfeld, im Süden, da gibt es ein Feld.                                                                               Die Bauern, sie witterten dafür viel Geld.                                                                                   Der Kun aus dem Rheinland, der machte das Rennen,                                                           warum auch in Dorsten die Zeit verpennen.

Doch ehe das große Werk war begonnen,                                                                                     da war es schon unter den Hammer gekommen.                                                                         In Dorsten, man kannte noch nicht die Fabel                                                                            vom verruchten Turmbau zu Babel.

Doch die Moral von der Geschicht’:                                                                                              Bau keinen Turm, der zusammenbricht.

Pleite trotz Vermengung von Politik und Wirtschaft

Der Horneburger Josef Kun, inzwischen vergessen, machte Anfang der 1970er-Jahre bundesweit hässliche Schlagzeilen, weil er, der Reitställe, Yachten, ganze Zechen- und Arbeitersiedlungen besaß, eine kapitale Pleite hinlegte, in dessen Strudel durch Vermengung von Politik und Wirtschaft auch Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker hineingezogen wurden. Der „einst steinreiche Kun“ („DIE ZEIT“) hatte zwischen die Zechenhäuser seiner Siedlungen und auf dem Gelände bereits abgerissener Zechenhäuser Hochbauten errichtet. Nach dem Konkurs wurden die Mieten erhöht. Die Mieter zogen aus und Leerstände ließen die Abrissplanungen immer wieder aufleben, wie das Beispiel „Rheinpreußen“ in Duisburg zeigte.

Kaufkraft-Prognosen können angezweifelt werden

Es bleibt die Frage, warum denn diese kleine Stadt Dorsten, offiziell als „Mittel-Zentrum“ eingruppiert, in ihrer Überschaubarkeit an den historischen Grenzen, die einst Wallanlagen waren, so gesichtslos übertrieben große Gebäude ertragen muss? Darunter fällt die Situation am Recklinghäuser Tor, der Bereich hinter und seitlich des jüdischen Museums und jetzt das Lippetor – städtebaulich noch gigantischer, noch ausladender, noch rigoroser der Mercaden-Einkaufspalast. Es könnte beinahe der Eindruck entstehen, dass an den großen Zufahrtsstraßen zur Altstadt überdimensionierte Formalbauten mit großflächigen Fronten entstehen sollen, um Besucher abzuweisen. Früher hatte man dort Zugbrücken, die man hochzog!

Ikea verließ Dorsten, weil das Verhältnis Verkaufsflächen-Quadratmeter und Umsatz nicht mehr stimmte

Dass die Hamburger Architekten mit ihrem Entwurf eine ordentliche Arbeit abgeliefert haben, soll hier nicht angezweifelt werden. Aber für Dorsten ist diese Mercaden-Planung städtebaulich und kaufkraftmäßig etliche Nummern zu groß. Kaufkraft nehmen – woher? Die Auskünfte und Zahlen darüber, die in der eingangs erwähnten Informationsveranstaltung genannt wurden, verursachten doch nur ein unverständliches Achselzucken. Die Kaufkraft für Mercaden wurde von Herbert Krämer – von der Stadt unwidersprochen – mit 180.000 Menschen angegeben. Wo sind die? Krämer verglich Dorsten, das kein ausreichendes Kaufkraft-Hinterland hat, mit der Kreisstadt Bergisch-Gladbach, das Kaufkraft-Hinterland hat. Dort entwickelte und unterhält Manfred Krämer ein Einkaufszentrum mitten in der Stadt, das er nun (vom Parkhaus abgesehen) fast 1:1 nach Dorsten exportieren will und das für die Vorstellung eines guten Gelingens in Dorsten herhalten muss. Ein Vergleich, der nicht passt. Apropos Kaufkraft-Umfeld: Ungenügende Kaufkraft in Dorsten und im Umland zwang das schwedische Möbelhaus Ikea, das sich 1975 an der Marler Straße angesiedelt hatte, 1993 zur Aufgabe und zum Umzug nach Essen. Und derzeit schöpft die Stadt Dorsten bei ihren Bürgern Kaufkraft u. a. durch Erhöhung der städtischen Abgaben ab, die Mietsteigerungen zur Folge haben werden. Energieversorger und andere Unternehmen schöpfen ebenfalls reichlich ab. Hier und in den Nachbarstädten.

In kleineren Städten haben Einkaufszentren keine große Chance

Einkaufszentren wie Mercaden und andere, neudeutsch Shoppingcenter genannt, werden es in Zukunft sowieso schwer haben, die notwendigen Umsätze zu erzielen. Die  FAZ vom 12. April 2013 schrieb unter dem Titel „Einkaufszentren geraten unter Druck“:

„Von den 460 bis 470 deutschen Shoppingcentern hält Steffen Hofmann, bei dem Finanzdienstleister Henderson Global Investors für Einzelhandelsimmobilien zuständig, nur 80 Prozent für überlebensfähig. In Gefahr geraten nach Hofmanns Einschätzung vor allem Einkaufszentren in zweitklassigen Lagen in kleineren Städten. (…) Generell sollte die Stadt aber mindestens 120.000 Einwohner haben“.

Dorsten ist keine homogene Stadt. Die Stadtteile sind weit auseinander gezogen. Diese haben die Strukturen ihrer früheren Selbstständigkeit (bis 1943 Holsterhausen und Hervest, bis 1975 die anderen) weitgehend erhalten. Dorsten hat gegenwärtig absteigend rund 76.700 Einwohner und wird aufgrund demografischer Verhältnisse 2030 nur noch rund 68.000 haben. Keine guten Aussichten für ein gigantisches Einkaufszentrum, das das Städtebild Dorsten nachhaltig zerstört, bis es irgendwann abgerissen werden muss – pardon zurückgebaut! – Zu hoffen ist das aber nicht.

Dorsten wieder liebenswerter machen   

Vorherrschend hört man immer wieder aus der Bevölkerung, wie „runtergekommen“ sich die Stadt entwickelt habe, wie schmutzig manche Partien in der Stadt sind und bleiben, und – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen – wie ungemütlich sich Dorstens Gastronomie entwickelt hat. Dorsten muss für die Bewohner und Besucher wieder liebenswerter werden. Dazu gehören nicht überdimensionierte Konsumtempel des Einkaufens, des Verzehrens und des Vergnügens. Das Maß muss eingehalten werden. Und man sollte die Liebenswürdigkeit einer Stadt nicht aus dem Auge verlieren, wenn der Fortschritt notwendige Änderungen mit sich bringt.

 

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16 Kommentare zu Mercaden Dorsten: Gigantomanie am Lippetor, Sperrklotz zum Kanal sowie eine bislang unbefriedigende Informationspolitik von Stadt und Projektentwickler

  1. Thomas Ruster sagt:

    und nicht zu vergessen es wurde ja mal wieder eine nicht unerhebliche Vergrößerung (Verlängerung) des Baukörpers bei nur noch 2 Geschossen beschlossen diese Planungsänderungen wurden ja bisher immer nur beiläufig erwähnt dies erfordert sehr wohl eine Bürgerbeteiligung !

  2. Thomas Ruster sagt:

    Sie haben absolut Recht !! Seitens der Dorstener Zeitung gab es die flapsige Aussage dass es ja unglaublich wäre dass die Leute anscheinend nicht wüssten dass planerisch schon alles in trockenen Tüchern wäre und den Hinweis dass es ja auch schon vorher Infoveranstaltungen gab , die gab es auch aber ebenfalls mit den jeweils und immer wieder veränderten vollendeten Tatsachen. Aber die Einwände , Wünsche und Bedenken der breiten! Mehrheit der Bürger wurden immer ignoriert oder mit schwachen Argumenten weggeredet !!

  3. Egon W. sagt:

    Dorsten braucht ja unbedingt seine Mercaden, da sind sich unsere treu sorgenden Lokalpolitiker einig. Nun ist heute in der Lokalpresse zu lesen: Das Einkaufszentrum “Wulfener Brauturm” wird wohl bald seine Pforten schließen müssen, da kein Bedarf für solch ein Einkaufs-“paradies” besteht. Keine Kaufkraft, kein Kaufbedürfnis seitens der Wulfener Bürger.
    Reicht all das nicht zur Abschreckung, endlich die Finger weg zu lassen von dem unsäglichen Mercarden-Vorhaben?
    Und zu WinDor, dieser schädlichen Dorstener Organisation, die alles bis in den Ruin treibt und berät: Sie hatte natürlich in Wulfen von Anfang an ihre Finger im Spiel. sicherlich wird sie die Wulfener Kaufleute nun mit Rat, Tat und Geld unterstützen …

  4. Klaus Sch. sagt:

    Hallo Herr Ben,
    … und genau das ist das Problem. Viele kaufen Online und die Innenstädte veröden. Mit “coolen” Kneipen in der Innenstadt ist es nicht getan. Sicher sind diese eine sinnvolle Ergänzung. Aber primär sollten doch gute und vielfältige Einkaufsmöglichkeiten vorhanden sein und keine leeren Ladenlokale.
    Aber das funktioniert nur, wenn auch Kunden vorhanden sind, die Vorort kaufen und sich nicht von Amazon und Co. beliefern lassen. Mal ganz von den teilweise unsozialen Arbeitsbedingungen in solchen Onlinefirmen abgesehen.
    Somit sind wir alle aufgerufen, unsere Innenstadt zu stärken und nicht ausbluten zu lassen. Sollte das gelingen, klappt es sicher auch mit der einen oder anderen “coolen” Kneipe.

  5. F. Kaiser sagt:

    Die Dorstener Innenstadt taugt doch jetzt schon nur noch zum Abhängen für die Jugendlichen. Ein Besuch ist für uns, die Generation mit Kaufkraftpotenzial, völlig uninteressant. Qualitätsartikel werden ja nur noch in wenigen privat geführten Einzelhandelsgeschäften angeboten. In den Ketten-Cafés findet der Gast keine Qualität (mit Wehmut denkt man an das Café Maus zurück, dort fand man höchste Konditorenkunst). Mir fällt kein gutes Restaurant ein, das man nach einem Einkaufsbummel besuchen könnte (der “Goldene Anker” ist für den besonderen Anlass). Die Trostlosigkeit wird mit einem Riesenklotz wie den geplanten Mercaden wohl weiter voranschreiten.

  6. Borgmann sagt:

    Ein sehr guter Artikel.

    Für mich stellt sich die Frage, welche Geschäfte sich in dem Center niederlassen werden? Mit welchen Geschäftsideen will man sich von anderen Centern abheben bzw. sich gegenüber der Innenstadt individueller darstellen? Gibt es bereits abgeschlossene Mietverträge? Wer kommt als Ankermieter? Falls es solche Geschäftszweige sind, wie Apotheken, Friseure, Handygeschäfte, Damen- und Herrenausstatter, Lebensmitteldiscounter, Elektronikdiscounter, Eiskaffee etc. Das sind natürlich Geschäftszweige, die es in Dorsten kaum gibt, und somit die potenziellen Käufer in Scharen in das Center locken werden.

    Außerdem, wo soll die Kaufkraft herkommen? Die Stadt Dorsten hält mit seinen regelmäßigen Erhöhungen der Grundsteuer als erstes die Hand auf. Aus dem Dorstener Umfeld wird sich kaum jemand nach Dorsten verirren. In Bottrop wird Ende 2013 das sanierte Hansazentrum neu eröffnet. In Recklinghausen wird ebenfalls im Stadtzentrum ein Center aus der Erde gestampft. Desweiteren stellt sich für mich die Frage, wie das Mercaden Dorsten in Konkurrenz tritt, mit den Geschäftszweigen, die sich auf dem ehemaligen Zechengelände ansiedeln wollen? Ich gehe davon aus, das es nach der Neueröffnung schon bald zu den ersten Leerständen kommen wird.

  7. Anton H. sagt:

    Dorsten ist eine müde Stadt; keine Ideen, viel Verwaltung. Was die Mercaden angeht: Es werden Versammlungen mit einem überforderten Bürgermeister für “interessierte Bürger” organisiert (siehe Dorstener Zeitung), wenn schon alles beschlossene Sache ist. Ich frage mich: Was soll das alles?

  8. Thomas Ruster sagt:

    So etwas passiert eben in einer Stadt wie Dorsten, die großteils landwirtschaftlich geprägt ist bzw. wo viele Menschen ihr Geld dort verdienen. Dort zählt dann die Maxime: “Wir haben immer CDU gewählt”, da wird nicht so genau bzw. gar nicht genauer hinterfragt. Unser BM scheint sich mittlerweile einen Spaß daraus zu machen, die Bürger und auch seine Wähler runter zu machen. Wer ihn kritisiert, gehört dann zu den “Auswüchsen des Wutbürgertums”. Er fühlt sich dann immer persönlich angegriffen und ist beleidigt. Wenn man ihn fragt, arbeiten Rat und Verwaltung perfekt. Es sind nur das böse Land und der Bund, die Knüppel zwischen die Beine werfen. Man kann nur hoffen, dass dieses Elend bald ein Ende hat!!!

  9. Goldstück sagt:

    Die Dorstener Presse hat es ja nicht gern, wenn man sie rügt. Aber in diesem Fall muss der Hinweis gestattet sein: Nichts, aber auch gar nichts, was den interessierten Bürger der Stadt Dorsten an diesem Projekt interessiert, wird mal von allen Seiten betrachtet. Kein Gedanke zu viel. Lediglich Berichterstattung. Dagegen wird in diesem Artikel, der leider nur online zu lesen ist, klug, ausgewogen und kritisch berichtet und (nach)-gedacht…!

  10. A. Hertz sagt:

    Ein solcher Klotz für “die kleine Hansestadt an der Lippe”, ist das nicht übertrieben? Es macht die Stadt doch noch seelenloser, als sie sowieso schon ist. Wie wäre es mit einer Umfrage?

  11. Hans W. sagt:

    Die Architektur der Mercaden ist enttäuschend. Das Interesse des Eigentümers steht hier eindeutig im Vordergrund. Einen Investor, der die Interessen der Stadt über die eigenen stellt, werden wir aber nicht finden. Die Bemerkung: „…und Kühe draufstellen!“ hätte sich der medien- und veranstaltungserfahrene Bürgermeister sparen sollen.
    Den Vorschlag, “das marode Gebäude NICHT abzureißen” und den Eigentümer zu zwingen “an der Stelle einen Bürger-Park am Wasser zu errichten”, war aber wohl kaum ernst gemeint.
    Zumindest war dieser Vorschlag keiner Weise konstruktiv. Niemand konnte erwarten, mit so einem Vorschlag ernst genommen zu werden.
    Sie schreiben richtig, dass “Ein großer Teil der anwesenden Bürgerschaft” den Mercaden kritisch gegenüber stand. Aber: Ein noch größerer Teil hat den Neubau trotz der städtebaulichen Mängel begrüßt. Den größten Beifall bekam Herr Reken, als er den Neubau ausdrücklich befürwortete. Er sprach von einer großen Chance für die Innenstadt. Ich traue Herrn Reken bezüglich der Situation in der Innenstadt eine sehr viel größere Kompetenz zu als z. B. dem Herrn aus Lembeck, der uns erklärt hat, dass die Mercaden zur Verelendung der Innenstadt führen.
    Die Kritik an der Architektur teile ich, den Neubau begrüße ich trotzdem und begreife ihn als Chance für die Stadt. Nach den Reaktionen der Anwesenden auf die Wortmeldungen hatte ich den Eindruck, dass die Mehrheit der Anwesenden das ähnlich sieht.
    Damit hätte die Stadtverwaltung im Kern die Interessen der Mehrheit, zumindest der Mehrheit im Saal, vertreten. Das mag einigen nicht gefallen aber dafür wurde sie gewählt.

  12. Jupp Kowalski sagt:

    Herr Krämer hat nur ein Interesse: Mit seiner Projektentwicklungsgesellschaft in der Entstehungsphase Geld zu verdienen. Ob das Center später “läuft” interessiert ihn doch überhaupt nicht mehr. Und diejenigen, die heute für die Stadt die Entscheidungen in dieser Angelegenheit treffen, sind dann auch nicht mehr in Amt und Würden. Nur die Stadt hat eine neue Ruine…

  13. WvS sagt:

    Schön, diese Vorstellung, dass es in Dorsten fußläufig einen kleinen Park am Wasser gibt. Aber wohl zu schön um wahr zu werden.

  14. B. Ben sagt:

    Klarer Fall von Größenwahnsinn. Ich kaufe nur noch per net, geht schneller, brauche kein Auto, Qualität ist okay. Was soll ich in der Stadt? Wenn noch eine coole Kneipe locken würde, aber so, nee danke.

  15. Florian Haase sagt:

    Dieser Artikel steht dem Thema Lippetor / Mercaden mit der kritischen Haltung gegenüber, die man sich von den Verantwortlichen / Stadt / Politik, wünschen würde.
    Was mich aber noch viel mehr verärgert ist, dass Bürger die sich zum einen die Mühe machen diese Bedenken anzusprechen und ihre eigenen Vorschläge einbringen (ohne das diese hierfür bezahlt werden), mit flapsigen unqualifizierten Bemerkungen, wie in Ihrem Artikel beschrieben, angegangen werden. Ich persönlich würde mir auf die Sache bezogen weniger Arroganz und einen besseren Informationsfluss seitens der Stadt wünschen, dies setzt jedoch eine vorausgehende Beschaffung dieser Informationen durch die Stadt voraus.
    In diesem Sinne ein großes Lob an den Autor / die Autoren dieses sehr sachlichen und aufklärenden Artikels.

  16. Bürger sagt:

    Dieser Artikel sollte unbedingt genau so wie hier zu lesen von der Tagespresse übernommen und veröffentlicht werden. Es sollten alle erreichbaren Dorstener sachlich und umfassend informiert sein, auf was sich die Stadt Dorsten (das sind ja de facto alle Bürger) da einzulassen gedenkt. Journalistisch eine Glanzleistung.