Aberglaube – In Westfalen geistern Hunde, Hexen, das wilde Heer in den Lüften und Werwölfe durch den Volksglauben

Von Wolf Stegemann

Als auf Einladung der Forschungsgruppe „Dorsten unterm Hakenkreuz“ 1983 der Landesrabbiner von Westfalen, Emil Davidovic, in Lembeck war, um zusammen mit Dorstener Bürgern die Ehrentafel am jüdischen Friedhof einzuweihen, sagte beim anschließenden Kaffeetrinken in einem Lokal der damalige stellvertretende Dorstener Bürgermeister Bernhard Loick, zuvor jahrelang Bürgermeister von Lembeck, eine Geschichte aus seinen Kindertagen, welcher der Landesrabbiner konsterniert zuhörte: Wenn jüdische Viehhändler auf den elterlichen Bauernhof kamen, so Loick, durften sie nur auf einem bestimmten dafür vorgesehenen Stuhl sitzen. Hatten sie das Haus verlassen, wurde der Stuhl unter Murmeln von christlichen Gebeten mit Weihwasser besprüht und man schlug hinter dem hinausgegangen Juden das Kreuz, um Familie und Vieh vom Teufel zu befreien. Weiterlesen

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Unkalkulierbare Auswirkungen des neuen Mercaden-Konzepts auf den Einzelhandel – Widersprüche müssen genannt und sorgfältig geklärt werden

  • Aktuelle Vorbemerkung: Mit diesem am 31. Mai 2013 veröffentlichten Artikel (und zwei weiteren) hatten wir plötzlich technische Probleme. Daher haben wir ihn mit einer neuen Überschrift, sonst aber unverändert, neu eingestellt in der Hoffnung, die technischen Problem gelöst zu haben. Die mittlerweile eingegangenen Kommentare haben wir dem Artikel angefügt. Wir bitten um Verständnis. – Redaktion, 21. Oktober 2013

Von Helmut Frenzel

31. Mai 2013. – Das am Lippetor geplante neue Einkaufscenter ist ein Angriff auf die gewachsenen Einzelhandelsstrukturen. Mit seiner Eröffnung wird ein Verdrängungswettbewerb in Gang kommen mit unkalkulierbaren Folgen für die Stadt. Dem Rat wird in Kürze der Bebauungsplan „Lippetor/Westwall“ zur Genehmigung vorliegen. Damit soll der Weg frei gemacht für die Realisierung des Center-Konzepts des Projektentwicklers Herbert Krämer. Bevor der Rat dem Bebauungsplan zustimmt, muss er eine seriöse Risikoanalyse und Risikobewertung des Vorhabens vornehmen – unabhängig von der Stadtspitze, die die Risiken herunterspielt. Alles andere wäre grob fahrlässig. Es kommt nicht häufig vor, dass der Rat vor Entscheidungen von solcher Tragweite steht wie in diesem Fall. Weiterlesen

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Kultur und Dorsten: Veröffentlichte Betrachtungen aus verschiedenen Jahren und Blickwinkeln – eine Zusammenstellung

Was ist Kultur? Darüber ließe sich viel schreiben, darüber haben sich Generationen von Philosophen, Dichtern, Musikern, Schriftstellern, Kulturamtsleitern und Kulturmanagern Gedanken gemacht und dicke Bücher geschrieben. Das soll nicht das Thema dieser hier wiedergegebenen Aussagen über Kultur und Dorsten sein, die zusammenzustellen mühsam war und ist, denn viele Veröffentlichungen, in denen über das Thema zitierbar geschrieben wurde, gibt es nicht. Weiterlesen

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Unter Dorsten leben dreimal so viele Ratten wie die Stadt Einwohner hat – in Paris zehnmal so viele

Von Wolf  Stegemann

Vor Tagen war auf der Panorama-Seite der WAZ zu lesen, dass im Urlauber-Paradies Mallorca ein kranker Obdachloser von Ratten totgebissen wurde. Erschreckend. Im letzten Jahr jährte sich zum 800. Mal der „Kinderkreuzzug“, bei dem im Jahre 1212 Tausend und Abertausend Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Deutschland und aus Frankreich unter der Leitung visionärer Knaben zu einem unbewaffneten Kreuzzug ins Heilige Land aufbrachen. Der Zug scheint sich bereits an den Ufern des italienischen Mittelmeers aufgelöst zu haben. Ob dieser Kinderkreuzzug der historische Kern der bekannten Rattenfänger-Saga von Hameln ist. Lässt sich nicht genau sagen, denn der Kreuzzug wurde erst Ende des 16. Jahrhunderts sekundär mit der Rattenvertreibungs-Sage verknüpft. Ratten galten stets als bösartige und Krankheiten übertragende Tiere, die von den Menschen vergiftet und erschlagen, aber auch für die nationalsozialistische antisemitische und menschenverachtende Propaganda missbraucht wurden. Weiterlesen

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Dorsten als Familienname – Auch die Stadtteile kommen vor: Harvey Lembeck in New York, Freya von Rhade in Frankfurt und Arrius von Wulfen als Computerspiel-Kämpfer

Von Wolf Stegemann

Namen von Städten und Stadtteilen kommen häufig in oder als Familiennamen vor. Vor allem bei adeligen und in jüdischen Familien, von deren Namen meist die Herkunft abzuleiten ist, wie bei Johann von Lembeck oder Salomon Oppenheimer. Vor Jahrhunderten gab es im Westfälischen eine Familie von Dorsten. Ein Ewald von Dorsten, gestorben 1618, war in Münster Stiftsrentmeister. Dessen Tochter Maria von Dorsten (geb. 1582/83) heiratete 1603 in Metelen den berühmten Prof. Dr. Johannes Michael Giga (1582 bis 1637), der Kartograph, Mediziner, Leibarzt des Fürstbischofs, Mathematiker und Physiker war.

Heute ist der Name Dorsten als Familienname in Deutschland wenig verbreitet; zumindest hat er kaum noch prominente Träger. Rund 15 Personen sind im bundesweiten Telefonbuch aufgeführt, die meisten wohnen in Rheine. Birgit Dorsten heißt eine junge Frau in Köln, die junge Prozessbeteiligte zum Amtsgericht begleitet. Es gibt einen Bildhauer in Lemgo, gebürtig in Osnabrück: D. Dickmann. Das D des Vornamens steht für Dorsten. Die niederländische Version „van Dorsten“ ist im benachbarten Königreich häufig anzutreffen, ebenso in den USA, auch in Deutschland, wie beispielsweise der Puppenspieler am Theater Konstanz, Arne van Dorsten, aber auch rund 20 Namensträger in Berlin, Neuenhaus, Eggenstein-Leopoldshafen und Dortmund. Weiterlesen

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„Mercaden” – Das erste Center-Konzept ist gescheitert, das neue ist nicht innenstadtverträglich. Aktuelles Gutachten 2013: Starke Umverteilung zu erwarten

Von Helmut Frenzel

3. Mai 2013. – Nachdem sich das ursprüngliche Center-Konzept für das Lippetor nicht hat realisieren lassen, weil die Ankermieter ausblieben, hat  Herbert Krämer unter Einbeziehung der benachbarten Wohngrundstücke und des ehemaligen Kinderheims nun ein komplett neues Center-Konzept vorgelegt, das Platz für einen Lebensmittelmarkt als alleinigen Ankermieter mit 4.000 qm Verkaufsfläche schafft. Dafür muss ein gänzlich neuer Bebauungsplan erstellt werden, der inzwischen im Entwurf vorliegt.

Die Veränderungen gegenüber dem ursprünglichen Konzept könnten größer nicht sein. Die Verkaufsfläche ist von 10.000 qm auf 12.500 qm angewachsen. Die Mieterstruktur hat sich grundlegend verschoben: während das Ursprungskonzept von drei Ankermietern auf einer Verkaufsfläche von 7.500 qm und etwa 30 Ladengeschäften auf einer Verkaufsfläche von 2.500 qm ausging, sieht die neue Lösung einen Ankermieter mit einer Verkaufsfläche von 4.000 qm und etwa 50 Ladengeschäften auf einer Verkaufsfläche von 8.500 qm vor. Mit dem Rückzug auf nur noch einen Ankermieter wird eine große Verkaufsfläche frei, die durch kleinteiligere Geschäfte besetzt werden muss. Das ist ein Paradigmenwechsel gegenüber dem ursprünglichen Plan. Von der Fokussierung auf die im Einzelhandelsgutachten der CIMA von 2007 empfohlenen Angebotsergänzungen ist keine Rede mehr. Jetzt sind massive Überschneidungen der Sortimente vor allem mit denen der Innenstadt vorprogrammiert. Im Ergebnis bedeutet es: das neue Center-Konzept ist nicht mehr innenstadtverträglich. Weiterlesen

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Mercaden Dorsten: Gigantomanie am Lippetor, Sperrklotz zum Kanal sowie eine bislang unbefriedigende Informationspolitik von Stadt und Projektentwickler

Mercaden-Front am Lippetor; Grafik: hkm-Vorlage

Eine kommentierende Betrachtung von Wolf Stegemann

Wer gehofft hatte, in der personalintensiven Informationsveranstaltung (gesetzlich vorgeschriebene Bürgerbeteiligung) am 17. April 2013 über Baurecht, Baupläne, Stadtplanung und Sachstand des Projekts „Mercaden“ endlich Konkretes zu erfahren, wurde enttäuscht. Weder der einladende Bürgermeister noch sein Beigeordneter sowie die Mitarbeiter des Bauamts, der Projektentwickler Herbert Krämer, dem die Ruine Lippetorcenter gehört, noch Mitarbeiter des Hamburger Architektenbüro haben nichts weiter gesagt, als das, das sie schon vor zwei Jahren gesagt haben. Keine konkreten Informationen also. Weiterlesen

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