Viele Leser-Reaktionen auf den Ruf nach dem Staatsanwalt im Netz: ein Bürgermeister, der kein Fehlverhalten erkennt, eine Berichtsvorlage, die den Verdacht der Untreue verstärkt …

Ist der Bürger machtlos gegen das verlustreiche Finanzgebahren der Stadt mit Swaps und Währungskrediten?

Von Helmut Frenzel

15. April 2016. – Unser kürzlich auf dieser Seite erschienener Artikel zur Frage, ob bei den Millionenverlusten der Stadt durch Spekulationsgeschäfte auch Untreue im Spiel ist, ist auf sehr großes Interesse gestoßen, nicht nur in Dorsten sondern auch überregional. (Link zum Artikel siehe unten). Die Diskussionen in den sozialen Medien bestätigen unsere Einschätzung, dass kaum jemand das Ausmaß der Verluste zuvor kannte. Entsprechend heftig waren die Reaktionen bis hin zur Empörung. Das rief Bürgermeister Tobias Stockhoff auf den Plan. Er hielt dagegen und schrieb in einem Beitrag, die Stadt informiere „seit Jahren einmal jährlich öffentlich“ über die fraglichen Geschäfte, und er fügte den Link zur bevorstehenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses bei. Dort findet wer sich die Mühe macht, und das sind erfahrungsgemäß die Wenigsten, mit weiteren Clicks die aktuelle Berichtsvorlage der Verwaltung zu den Spekulationsgeschäften. Ist damit der Inhalt der Vorlage öffentlich gemacht? Und werden diejenigen, die die Vorlage lesen, den Inhalt verstehen? Weiterlesen

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Spekulationsverluste in zweistelliger Millionenhöhe verlangen Aufklärung durch eine unabhängige Instanz. Fehlverhalten der Verantwortlichen? – Ein Fall für den Staatsanwalt

Sitz der Stadtverwaltung: Das Dorstener Rathaus

Von Helmut Frenzel

8. April 2016. – Vor einigen Wochen erschien in den „Ruhr-Nachrichten“ ein ausführlicher Bericht über die großen Verluste, die die nordrhein-westfälischen Kommunen bei Schweizer Franken-Krediten infolge des Kursanstiegs des Franken erlitten haben. Anlass war der erneute Kurssprung des Schweizer Franken Anfang 2015, der sich nun in den Jahresrechnungen der Kommunen widerspiegelt. Auch Dorsten gehört bekanntlich dazu. Die bisher aufgelaufenen Verluste der Stadt werden mit 42 Millionen Euro beziffert. Diese Zahl ging im Getöse um die Eröffnung des neuen Einkaufszentrums Mercaden unter, die am selben Tag stattfand. Die Reaktionen im öffentlichen Raum waren gleich null. Weiterlesen

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Blick in die Partnerstadt Crawley: Die Punk-Ikone Robert Smith gründete dort 1977 die heute weltweit bekannte düstere Wave- und Gothic-Band „The Cure“ – 2016 Deutschlandtournee

Robert Smith aus Crawley, stets geschminkter Gründer und Bandleader "The Cure"

Von Wolf Stegemann

1. April 2016. – Sein Name klingt nach einem Allerweltsnamen. Doch das, was er macht und ist, klingt einmalig und ist prominent. Robert James Smith ist zwar nicht in Dorstens Partnerstadt Crawley geboren, ging aber dort zur Schule und gründete 1977 die Rockband „The Cure“. Weiterlesen

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Magnus Kremser starb vor drei Jahren – Erinnerungen an ihn, der belesen, vielfach interessiert, ein ausgezeichneter Koch und „Kap Hoorner“ war … und stets ein liebenswerter Mensch

Von Wolf Stegemann

25. März 2016. – Es ist nun drei Jahre her, da starb unser Freund Magnus Kremser völlig unerwartet auf dem Operationstisch. Die Nachricht an jenem 30. März 2013, es war ein Ostertag, erschreckte. Erschreckte auch deshalb, weil wir es als Selbstverständlichkeit ansahen, dass es ihn, den 55-Jährigen gab. Und jetzt war diese Selbstverständlichkeit zerbrochen. Es gibt immer wieder Anlässe, an ihn zu denken. Jeder für sich, wie sich irgendwann in einem Gespräch über ihn herausstellte. Magnus Kremser kannten viele. In Rhade genauso wie in Lembeck, in Wulfen und in der Altstadt, in der SPD und in vielen Organisationen und Vereinen. Dies und unsere gemeinsamen Erlebnisse, das Zusammensitzen an lauen Sommerabenden mit gutem Essen und Trinken, wenn Magnus zur Gitarre sang, sind Grund für uns, über ihn öffentlich reden. Und die engagierten Diskussionen, die wir führten, denn mit seinen Argumenten und Ansichten schwamm er oft gegen den Strom. Das war spannend. Weiterlesen

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Das Mercaden in den ersten Tagen nach der Eröffnung – Die Momentaufnahme eines Spaziergängers, der versucht, hinter die Kulissen zu schauen – im wörtlichen wie übertragenen Sinn

Das Mercaden am Lippetor wenige Tage nach der Eröffnung; Foto: Wolf Stegemann

Von Wolf Stegemann

Mit einem Gefühl, gemischt aus Neugierde, Anspannung, vielleicht auch mit der Erregung, etwas Neues und Wichtiges zu sehen, betritt unser Spaziergänger wenige Tage nach der Eröffnung das Mercaden am Lippetor. Von all den Gefühlen ist die Neugierde am größten, was aus dem jahrelang mit Auseinandersetzungen, Lobeshymnen der Medien und Kritiken der Bürger bedachten Projekt geworden ist. Schließlich ist ein 60-Millionen-Euro-Unternehmen in Dorsten kein kleines Projekt. Als der Spaziergänger an der Fußgängerampel steht, um den Westwall zu überqueren, hat er die Situation im vergangenen Oktober vor seinem Auge, als er fast am selben Ort stand: Ein Gebäude-Monster, eingerüstet und eingegittert, im Haus und außen herum noch Bau- und Erdarbeiten, dazu Kolonnen von Handwerkern und dazwischen wichtig aussehende Männer mit irgendwelchen wichtigen Bauplänen. Eine 60-Millionen-Euro Großbaustelle eben. Damals sagten die Verkehrsplaner, dass es bei dem zu erwartenden hohen Besucherandrang aus den Städten der Umgebung zu Verkehrsstaus über die Kanalbrücke und am Westwall kommen werde. Und jetzt? Nichts ist davon zu bemerken. Der erwartete Besucherstrom aus den Nachbarstädten, ja selbst aus Dorsten, bleibt vorerst aus. Normaler Autoverkehr. Man könnte sogar bei Rot über die Straße gehen. Die Ampel schaltet auf Grün. Weiterlesen

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Das Porträt: Petrinum-Abiturient wurde ein berühmter Zeitungswissenschaftler, war politisch unbequem und machte sich 1961 in die DDR davon: Prof. Dr. Walter Hagemann

Von Wolf Stegemann

11. März 2016. – In Dorsten drückte er die Schulbank am Gymnasium Petrinum, bekam hier seine Wissensbildung und 1918 das Abitur. Am Ende seines höchst politischen Lebenswegs als Zeitungswissenschaftler zwischen Ost und West stand der Rückblick auf ein bewegtes Leben eines der bekanntesten Publizisten Deutschlands. Er war politisch umstritten, fachlich aber nicht. Weiterlesen

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Es gab Zeiten in Dorsten, da hatten Kommunisten in Hervest und Holsterhausen das Sagen – 1945 wurden sie Bürgermeister und Polizeichefs, dann verschwanden sie wieder

Musikkapelle Rotfront in Holsterhausen 1932

Von Wolf Stegemann

Für Kommunisten hat sich die politische Landschaft in Deutschland nach 1933 stark verändert. Kommunisten kamen ins Konzentrationslager. Nach 1945 hatten Sie eine kurze politische Belebungsphase, wurden Bürgermeister und Polizeichefs , weil Nazis das nicht mehr sein durften, wurden aber Jahre später wieder verhaftet und in die Zuchthäuser verbracht, wie der Dorstener Edmund Labendz. Heute sind Kommunisten (1968 neu als DKP gegründet) nicht mehr illegal, politisch meist bedeutungslos. Allerdings war die DKP in der Bundesrepublik bis 1990 die mitgliederstärkste Partei links von SPD und Grüne, blieb aber  weiterhin erfolglos. Sie wird vom Verfassungsschutz beobachtet und als linksextremistisch eingestuft. Bei den NRW-Landtagswahlen trat sie zuletzt 1987 mit 0,1 Prozent in Erscheinung. Ihr bestes Ergebnis war 1970 mit 0,9 Prozent. Seit 2014 sitzen Kommunisten der DKP im Stadtrat von Bottrop (2 Sitze) und mit einem Sitz in Bochum. Weiterlesen

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