Pfarrer Karl Krampens Soldatenzeit in Dorsten – Kompanieschreiber und Prediger

Pfarrer Karl Krampen als Soldat 1941

Von Wolf Stegemann

Im letzten Jahr erschien ein privat herausgegebenes Buch von Hans Krampen aus Bad Pyrmont, das er über seinen Vater, den Pfarrer Karl Krampen in Wichlinghausen, geschrieben hat und es seinen Kindern widmete. Im Krieg war der 1901 geborene Theologe als einfacher Soldat in Dorsten stationiert und hatte hier die Bekanntschaft mit etlichen Einwohnern gemacht, darunter Pfarrer Ernst Glauert von der Altstadtgemeinde und in Holsterhausen mit Pfarrer Ernst Krüsmann und anderen von der Martin-Luther-Gemeinde. In seinen Briefen aus dem Krieg zeichnet Karl Krampen, der am 21. April 1945 in Württemberg fiel, ein interessantes Bild der Kirchenverhältnisse in Dorsten und Holsterhausen. Weiterlesen

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Haus Natteforth: Lembecker Richter gab der Försterei den Namen – Bei den Jolys gingen westfälische Dichter ein und aus

Gräfliche Oberförsterei Natteforth

Von Wolf Stegemann

Fährt man die Chaussee von der B 58 Richtung Lembeck, kommt der Autofahrer linkerhand an einem Haus vorbei, das heute privat bewohnt ist, früher die Oberförsterei der Grafen von Merveldt war und davor der Wohnsitz der Herrlichkeitsrichter. Seinen Namen bekam das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaute Haus vermutlich durch den Richter Joseph Nattefort, der mit seiner Familie in dem Haus wohnte, das  zum Kirchspiel Wulfen gehörte. In einer Populationsliste aus dem Jahre 1805 geht hervor, dass in dem Haus 15 Menschen wohnten, neben dem Richter noch dessen Frau Ursula Jungeblut (auch Jungeblodt) sowie ein Sohn und vier Töchter. Zum „Gesind“ gehörten  fünf männliche und drei weibliche Personen. Später wurde das Haus Oberförsterei. Vor dem Richter Nattefort bewohnte der Hofrat Jungeblodt, Schwiegervater des Joseph Nattefort, als „Lembeckischer Richter“ das Haus. Zu Martini 1789 erhielt er ein Salär von 64 Talern und eine nicht bekannte Anzahl „Scheffel Haber“. Weiterlesen

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Pingstebrout – Pfingstbraut wurde mit Blumen bekränzt

Pingstebrout Lembeck 1938, Foto: Archiv Hatkämper

Um Pfingsten ranken sich von alters her Bräuche und Sitten. „Pfingswiese“ und „Pfingsanger“, manchmal auch ohne -f- gesprochen und geschrieben, sind heute noch gebräuchliche Flurnamen für die Stätten allgemeiner Festfreuden. Es gab Pfingstgilden, Pfingsthütten, Pfingstgelage, Pfingstbier und geschmückte Pfingstochsen. In Dorsten wählten am 1. Mai Knaben und Mädchen eine Maibraut, bekränzten sie und zogen mit ihr durch die Stadt oder die Landgemeinden. Am Pfingstfest fand derselbe Umzug statt, nur hieß die Maibraut dann „Pingstbrout“. An dem Reifen, unter dem sie ging, hingen Heiligenbilder. Auch die Jungen wanderten mit einer „Pingstblome“, das war ein Knabe, der mit grünem Ginster behangen war. In Lembeck gingen nur Mädchen von Haus zu Haus. Vor der Haustür bildeten sie einen großen Kreis, in dessen Mitte die zwei ältesten Mädchen als Bräute geschmückt, tanzten, während die anderen dazu das „Pingstebrout“-Lied sangen. Die Kinder erhielten dann Eier oder Geld.

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Die Würde des Menschen ist grundgesetzliches Gebot – warum wird sie vom Dorstener Ausländeramt mit Füßen getreten? Der Fall Attris – Eine kommentierende Schilderung

Kriegsszene aus Beirut 1982. Der Libanonkrieg spülte 150.000 Flüchtlinge nach Deutschland; Foto: Times

Von Wolf Stegemann

Vorbemerkung: Was ist mit unserer Verwaltung los? Fast in regelmäßigen Abständen kommt durch Nichteinhaltung von Vorschriften und Gesetzen oder durch offenkundige Fehleinschätzungen ein Handeln an das Licht der Öffentlichkeit, das man in manchen Fällen auch als Skandal bezeichnen kann. Es gibt genug akten- bzw. gerichtskundige Fälle, in denen die Menschenwürde der betroffenen Asylbewerber mit den Füssen getreten wurde, um eine solche Einschätzung zu wagen. Erinnert sei an den Fall Ana Maria Domingo, in dem das Ausländeramt „eklatant rechtswidrig“ (Verwaltungsgericht Gelsenkirchen) die Abschiebung veranlasst hat, was eigentlich zum Rücktritt des Bürgermeister hätte führen müssen (siehe auch „Dorstener Abschiebepraxis“ in Dorsten-transparent). Ganz aktuell ist auch die unverständliche Verbringung eines Dorstener Kindes nach Ungarn durch das Jugendamt. Weiterlesen

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Kriege II: Dorsten war wegen der strategischen Lage in viele Kampfhandlungen verstrickt. Die Leidtragenden waren immer die Bewohner – 18. bis 20. Jahrhundert

Österreichischer Erbfolgekrieg: Votivbild der Geiersberg-Wallfahrt in Österreich: Trencks Panduren führen 1741 ehrbare Stadträte als Geiseln ab

Von Wolf Stegemann

Vorbemerkung: Heute, am 8. Mai 2015, jährt sich zum 70. Male das Kriegsende des Zweiten Weltkriegs. Es war der GRausamste Krieg der Neuzeit. Die Deutschen überzogen sechs Jahre lang Europa mit Krieg, Mord und Vernichtung, hinter dessen Fronten sie in Konzentrationslagern udn Vernichtungslagern Millionen Millionen Menschen ermordeten und eine industrielle Vernichtungssystematik sechs Millionen jüdischen Menschen ermordeten, darunter Kinder und Greise.
Im letzten Jahr jährte sich zum hundertsten Mal der Beginn des Ersten Weltkriegs. Print- und Funkmedien hatten dieses Thema aufgegriffen, Kunst- und Foto-Ausstellungen wurden eingerichtet, Vorträge gehalten und neue Bücher veröffentlicht. Historiker sagen, dass der Erste Weltkrieg das grausame Fanal für den weitaus grausameren Zweiten Weltkrieg war. Alle Kriege sind tödlich und unnötig, ob sie in Afrika oder am Hindukusch geführt werden, auf dem Balkan oder sonst wo in der Welt.

Dorsten war wegen seiner Grenzlage und dem strategisch wichtigen Übergang über die Lippe auf eigenem Gebiet in viele Kriege und kriegerische Unruhen, Kampfhandlungen, Durchzüge und Einquartierungen verstrickt. Viermal wurde in diesen Zeiten die Lippebrücke von ab- und durchziehenden Truppen zerstört. Die Städter und die Bauern der Dörfer rundum mussten immer wieder Quartiere, Roggen für Brot, Hafer und Heu für die Pferde, Wagen, Zug- und Schlachtvieh, Leinen zur Bekleidung, Holz zur Feuerung und zum Festungsbau stellen und Geld zur Löhnung der fremden Soldaten zahlen. – Im letzten Jahr brachten wir den 1. Teil dieses Überblicks über Kriege, die an Dorsten nicht spurlos vorübergingen. Dies ist der 2. und letzte Teil. Weiterlesen

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Städtepartnerschaften mit Frankreich, England, Israel, Polen, Nordirland, Nicaragua, Sachsen – mit Enthusiasmus begonnen, die meisten bald erlahmt

Partnerschaftsbrunnen in Holsterhausen

Von Wolf Stegemann

Als Deutschland nach dem Krieg von der Völkergemeinschaft isoliert am Boden lag, wurde den deutschen Städten vor allem von amerikanischen Kommunen Partnerschaften angetragen. Eine amerikanische Stadt im mittleren Westen wollte schon 1947 mit Dorsten in freundschaftliche Beziehungen treten. Die Akten geben keine Auskunft darüber, warum Dorsten damals die entgegen gestreckte Hand nicht angenommen hat. Nicht nur wirtschaftliche Hilfe stand damals im Vordergrund der Anfrage aus Amerika. Man wollte persönliche Beziehungen zwischen den Bürgern beider Städte, um durch das Kennenlernen des jeweils anderen, Gräben zuzuschütten und Vorurteile abzubauen, die durch das menschenverachtende Wüten des deutschen Staatsterrors in Europa entstanden sind. Unwissen sollte durch Wissen ersetzt, die Toleranz gestärkt und Freundschaften geschlossen werden, die an Grenzen nicht haltmachen. Weiterlesen

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Plädoyer für den Ausstieg aus den Schweizer Franken-Krediten

von Helmut Frenzel

24. April 2015. – In der nächsten Woche tagt der Haupt- und Finanzausschuss. Auf der Tagesordnung steht die Refinanzierung eines Kassenkredits von 15 Millionen Schweizer Franken (CHF), der am 8. Mai 2015 fällig wird. Die Verwaltung schlägt vor, den Kredit als CHF-Kredit zu verlängern beziehungsweise in CHF umzuschulden, wobei die Laufzeit möglichst lang sein soll, so steht es in der Beschlussvorlage zur Sitzung. Weiterlesen

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