Dorstener Familien bestimmten die Geschicke der Stadt (IV): Die Humperdincks – Berühmter Opernkomponist hat Wurzeln in der Lippestadt

Romantisierte Darstellung von "Hänsel und Gretel"W. St. – Ursprung der katholischen wie evangelischen Familie ist der Hof Humperdinck im Kirchspiel Emsdetten in der Bauerschaft Westum. Der Hof war fürstbischöflich-münstersches Lehen und wechselte mehrmals seine Eigentümer. Bernard Laurenz Humperdinck (1657 bis 1733) zog von Ascheberg nach Dorsten, wurde Lippezolleinnehmer, heiratete in die vermögende Familie der Schiffbauer Born und der Kaufleute Hugen und Bönter ein, wohnte in der Essener Straße, war Ratsherr und städtischer Rentmeister sowie mehrmals Bürgermeister und Mitglied der Bruderschaft BMV. Weiterlesen

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Fabio Chigi – Der Nuntius und spätere Papst Alexander VII. befreite in Dorsten einen Offizier vom Bauchweh

Unterzeichnung des "Westfälischen Friedens" in Münster 1648, rechts Fabio Chigi (roter Umhang); zeitgenössisches Gemälde von Gerhard ter Broich; Repro: Bildarchiv preuß. Kulturbesitz

Von Wolf Stegemann

Einer der prominentesten Besucher Dorstens war der päpstliche Nuntius Chigi, der spätere Papst Alexander VII., der als Moderator von 1644 bis 1648 für den Frieden von Münster und Osnabrück tätig war. In Münster wohnte Chigi im Minoritenkloster an der Aa. Er konnte sich an das Leben und das nasskalte Wetter in nördlicheren Breiten nicht gewöhnen, was sich auf sein Nierenleiden verschlimmernd auswirkte. Er nahm an den meisten in Münster geführten Verhandlungen als Vermittler teil. Allerdings war Chigi, der die Beendigung der jahrelangen Gewalt begrüßte, mit dem Ergebnis der Friedenskonferenz höchst unzufrieden und verweigerte dem Friedensvertrag als Einziger die Unterschrift, weil die katholische Seite den Protestanten etliche Zugeständnisse machen musste. Unzufrieden war er vor allem auch deshalb, weil der Papst Einfluss und Macht in Zentraleuropa verlor. Chigis Protest blieb aber ohne Wirkung. Der Nuntius wirkte noch zwei Jahre an den Vorbereitungen für den französisch-spanischen Frieden mit, bevor er 1651 nach Rom zurückkehrte. Weiterlesen

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Altendorf-Ulfkotte: Zwei Männer prägten das Dorf und heutigen Stadtteil – Lehrer und Schweinezüchter Friedrich Wilhelm Ax und sein Bergbau-Sohn Bernhard Ax

Von Wolf Stegemann

Der 1859 in Sümmern bei Iserlohn geborene Friedrich Wilhelm Ax war Hauptlehrer und von 1879 bis 1920 Schulleiter in Altendorf-Ulfkotte, wo er ein hoch angesehener Mann war, Mitglied der Gemeindevertretung und ein großer Naturfreund. Bienen und Schweinen galt seine große Leidenschaft. Das Volksschulwesen lag im 18. Jahrhundert im Argen. Der Unterricht fiel in den Sommermonaten aus, weil die Kinder das Vieh hüten und bei der Feldarbeit aushelfen mussten. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbesserte sich das Unterrichtswesen. Es gab damals im Vest Recklinghausen 48 Volksschulklassen in 34 Orten, wobei in herzoglich-arenbergischer Zeit 20 neue Schulhäuser gebaut wurden, darunter vermutlich auch das von Altendorf. Weiterlesen

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Lange Zugehörigkeit, fortschreitende Alterung und geringer Frauenanteil kennzeichnen den Rat der Stadt

von Helmut Frenzel

20. März 2015. – Der Rat der Stadt wurde im Mai 2014 neu gewählt. Da lohnt ein Blick darauf, wie dieser neue Rat sich zusammensetzt. Dabei geht es nicht so sehr um die Stärke der Parteien, sondern mehr um das „Innenleben“ der Bürgervertretung. Vorweg sei erwähnt, dass es zwei wesentliche Veränderungen gab: zum einen wurde die Zahl der Mitglieder durch Beschluss des vorherigen Rates aus Gründen der Kosteneinsparung von 50 auf 44 verringert. Zum anderen gilt für den jetzigen Rat eine verlängerte Amtszeit von zuvor fünf auf jetzt sechs Jahre bis 2020. Dies ist auf die Zusammenlegung der Wahltermine von Bürgermeister und Gemeinderäten zurückzuführen.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Sitzverteilung im neu gewählten Rat:

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12. März 2015 – 70. Jahrestag der Zugbombardierung mit über 70 toten Soldaten in Holsterhausen. Stilles Gedenken auf dem Soldatenfriedhof

Regina Leue am 12. März 2015 am Grab ihres Onkels Günter Leue; Foto: Helmut Frenzel

Von Wolf Stegemann

Der 12. März 1945 war ein Montag und trotz der tief hängenden Wolkendecke ein schöner Frühlingstag. Ein Zug, voll besetzt mit meist jungen Soldaten, stand auf dem Gleis an der Holtstegge und durfte wegen eines Fliegeralarms nicht weiterfahren. Aus der tiefen Wolkendecke stießen fünf englische Python-Jagdbomber hervor, die den Zug bombardieren. Zehn Einschläge in Reihe. „Es ging alles so schnell! Ich sah nur noch schwarzen Qualm, Dreck und weißen Dampf, hörte das Geschrei der Soldaten!“ sagt ein Augenzeuge. Der Krieg war endgültig in Holsterhausen angekommen. In dem entstehenden Chaos rannten Soldaten und Sanitäter hin und her, Verwundete wurden in das Ida-Stift, zum Verbandsplatz Bonifatiusschule oder in das Reservelazarett Maria Lindenhof gebracht und 75 Leichen wie „Holz am Bahngleis aufgestapelt“. Manche der toten Soldaten waren erst 18 Jahre alt. Weiterlesen

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Der lange Weg zu mehr Transparenz – Die Schweizer Franken-Kredite und kein Ende

Kredite: Schweizer Franken versus Euro

Schweizer Franken im Euro-Land

Kommentar zu einer Berichtsvorlage von Helmut Frenzel

6. März 2015. – Die nächste Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses findet am Mittwoch der nächsten Woche statt. Auf der Tagesordnung steht unter anderem der Punkt „Schuldenportfoliomanagement – Bericht über die Entwicklung der Transaktionen“. Dazu hat die Verwaltung eine 14-seitige Berichtsvorlage für die Ausschussmitglieder erarbeitet. Sie ist von Bürgermeister Tobias Stockhoff unterzeichnet. In die Ereignisse, um die es geht, ist er als früheres Mitglied des Haupt- und Finanzausschusses auch persönlich involviert. Weiterlesen

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Leerstände! Auf Straßenebene schlechte Ansichten der Stadt – und keine guten Aussichten! Eine Foto-Dokumentation

Auf der Essener Straße sind drei Ladenlokale hintereinander geschlossen; alle Fotos: Wolf Stegemnann, Momentaufnahmen am 24. Februar 2015

Von Helmut Frenzel und Wolf Stegemann

2013 schrieb das Magazin „Focus“, dass die deutschen Städte „Schrumpfgemeinden“ seien. Von der Richtigkeit dieser Aussage zeugen  nicht nur statistische Zahlen, sondern auch die Stadtbilder, die von Trostlosigkeit der Einkaufsstraßen zeugen. Immer mehr Geschäfte, Arztpraxen, sogar Häuser werden leer gezogen, sind schlecht zu vermieten, weil es offensichtlich immer weniger nachhaltige Mieter für Fachgeschäfte und zu hohe Mieten gibt. Experten geben da gleich drei Gründe an: erstens entstünden Leerstände überwiegend in den Nebenstraßen, weniger in den „brummenden“ Einkaufsstraßen der Innenstädte. Allerdings entstehen sie in Dorsten sogar in den „brummenden“ Einkaufsstraßen, um beim Begriff des „Focus“ zu bleiben. Zweitens würde die Demografie sich auch durch Leerstände bemerkbar machen und drittens fehle es an Kaufkraft, bedingt durch rückläufige Bevölkerungszahlen, gerade im Ruhrgebiet, und auch durch die immer weiter steigenden Steuern und Abgaben an Städte und Staat, die das Portemonnaie und somit die bereits erwähnte Kaufkraft schmälern. Weiterlesen

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