Mit dem Brauch des Osterfeuers – auch Paschen genannt – wollte man den Winter mit seiner grimmigen Kälte verhöhnen und die helle Jahreshäfte begrüßen

Von Wolf Stegemann

Auch Paschen genannt (von Pessach). Die im Winter nicht verbrauchten Brennholzbestände wurden zusammengetragen und an einem sichtbaren Ort verbrannt. Damit verhöhnte man den Winter, dessen grimmige Kälte man nicht mehr zu fürchten hatte und begrüßte zugleich die „helle“ Jahreshälfte. Die Dorstener Jugend sang: „En klein Klaeiken / Foer Paoschefuer, foer Paoschefuer!“ Die Schiffbauer verbrannten eine Tonne Teer. In den Bauerschaften wurden beim Abbrennen kirchliche Osterlieder gesungen, die das „Erwachen der Menschheit aus der Nacht des Irrtums zum Lichte der Wahrheit“ zum Inhalt hatten. 1788 verbot die kurfürstliche Regierung die Osterfeuer, „weil auch bei dieser Gelegenheit durch den Zusammenlauf des jungen Volkes beim dunklen Abend mancher Unfug hervorgeht“. – Die Stadt pflegte zu Ostern den Bürgermeistern, Ratsherren, Gildemeistern, Lehrern und Beamten sowie der Vehme (Pfarrhof) und dem Kloster Wein zu spenden (1509 waren es 88 Maß). Als Ostergabe wurde von der Stadt am Gründonnerstag 52 Pfund Butter und Brote aus 15 Scheffel Roggen an die Armen verteilt. Der Brauch des Osterfeuers hat sich bis heute erhalten.

Osterfeuer sind vorher dem Ordnungsamt anzumelden

An Karsamstag und Ostersonntag 2019 loderten im Stadtgebiet insgesamt 74 dieser Brauchtumsfeuer. Das sind fast dreimal so viele wie beispielsweise in Dortmund (25). Jedes Osterfeuer muss vorher beim Ordnungsamt der Stadt angemeldet werden. Die Liste mit allen Osterfeuern, den entsprechenden Standorten und Abbrennzeiten stellt die Behörde dann der Feuerwehr zur Verfügung, damit die im Notfall schnell vor Ort sein kann. Denn überall präsent sein, können die Feuerwehrleute bei dieser Anzahl an Osterfeuern nicht. Wie in jedem Jahr gelten einige Regeln für das Abbrennen von Osterfeuern: Verbrannt werden dürfen nur unbehandelte pflanzliche Abfälle wie Baumreste, Schnittholz oder Kleinholz. Das Brennmaterial muss weitgehend trocken und frei von Verpackungen sein. Zum Entzünden sind lediglich Papier, Stroh, Reisig oder Ähnliches zu benutzen. Weht starker Wind, ist das Feuer sofort zu löschen. Gelöscht werden darf nur mit Wasser, Feuerlöscher oder vergleichbaren Löschmitteln. Ist das Osterfeuer vorbei, sind Verbrennungsrückstände sofort in den Boden einzuarbeiten oder mit Erde abzudecken.

Osterfeuer waren 2020 wegen der Corona-Pandemie generell verboten

Wegen des Kontaktverbots während der Coronavirus-Krise hatte die Landesregierung hat per Erlass noch einmal klargestellt, dass „jegliches Abbrennen von Osterfeuern“ verboten war. Das Verbrennen von Gegenständen wie auch Grünschnitt ist nach Paragraf 7 des Landesimmissionsschutzgesetzes (LImSchG) grundsätzlich verboten, was auch für privat abzubrennende Osterfeuer galt. Daher waren auf dem Gebiet der Stadt Dorsten alle öffentlichen Veranstaltungen untersagt. Das umfasste auch jegliche Osterfeuer.

Osterfeuer dürfen 2022 wieder stattfinden

2022 durften traditionelle Oster- und Brauchtumsfeuer wieder stattfinden. Dies hat das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz angekündigt. Allerdings gilt weiterhin, dass die jeweils aktuellen Vorgaben der Corona-Schutzverordnung zu beachten sind.

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