Das Porträt: Bernd-Josef Schwane, seit 32 Jahren im Rat der Stadt Dorsten, will nicht mehr – aber erst in fünf Jahren. Das kollegiale Klima hat sich verändert – „es ist grober geworden!“

Bernd-Josef Schwane, Ratsmitglied und Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten, Foto: CDU

Von Wolf Stegemann

3. August 2021. – Geboren 1951 in Dorsten-Altstadt, Rechtsanwalt und Notar, CDU-Mitglied seit 1979, im Rat der Stadt Dorsten seit 1989 und seit 2004 CDU-Fraktionsvorsitzender. Mit dem Ende der laufenden Ratsperiode wird auch seine politische Tätigkeit in der Stadt ein Ende haben. Er wird dann nach 37 Jahren Ratszugehörigkeit nicht mehr zur Wahl antreten. Dazu sagte der 70-Jährige: „Junge Leute müssen in den Rat, die Politik braucht Nachwuchs!“ Nachwuchs war auch Bernd Schwane, als er 1979 als Rechtsreferendar in Essen in die CDU eintrat, wozu ihn das christlich-demokratisch geprägte Elternhaus und seine Meinung über Adenauer – „der war gut!“ –  motiviert hatten. Politik interessierte den „Spiegel“-Leser schon immer. Und er sieht in seinem jahrzehntelangen politischen Engagement eine Art Rückgabe an die Gesellschaft, die dem Handwerker-Sohn sein Jura-Studium mit Bafög ermöglicht hatte. Mit dieser Motivation und der politischen Sensibilisierung durch und der Auseinandersetzung mit seinem streng konservativen Vater, ging Schwane in die Kommunalpolitik.

Schwane erlebte bislang fünf Bürgermeister, davon drei von seiner Partei

Sein Vater war Schreiner und er ein Einzelkind. Bernd Schwane besuchte bis 1962 die Agatha- und die Johannesschule, danach das Gymnasium Petrinum. Er erinnert sich, dass er als Arbeiterkind „von etlichen Lehrern und Mitschülern von oben herab angesehen“ wurde. Übrigens eine Aussage, die man in Gesprächen mit ehemaligen Schülern des Petrinum öfters hört, wie auch über das Ursulinen-Gymnasium. „Die Schulzeit war hart“, fasst Bernd Schwane diese Zeit mit vier Worten zusammen. Nach dem Abitur 1971 wurde er zum Wehrdienst nach Münster einberufen und beendete die Zeit 1972 als Fähnrich bei den Panzergrenadieren. Danach stand die Frage an, was er beruflich werden will, was studieren? „Was Technisches  kam für mich nicht in Frage, auch wollte ich kein Lehrer werden, ich entschied mich für die Juristerei!“ Daher studierte Bernd Schwane in Münster Rechtswissenschaft und legte sein zweites Staatsexamen 1981 am Oberlandesgericht Essen ab. Danach machte er sich in Wulfen als Rechtsanwalt selbstständig und wurde 1984 Notar (bis 2021), heiratete, bekam zwei Kinder, die heute 38 und 36 Jahre alt sind. Die Tochter ist Juristin wie ihr Vater und der Sohn  Dr.-Ingenieur, also Techniker, was sein Vater nicht werden wollte.
All die Jahre blieb Bernd Schwane seinem Interesse an Politik treu. Bereits während des Studiums trat er dem Ring christlich-demokratischer Studenten in Münster bei. Und als er sich nach dem Studium in Wulfen niederließ, wurde er Mitglied im dortigen CDU-Ortsverein und 1979 zum Vorsitzenden gewählt. Dieses Amt hatte bis dahin Horst Hinzmann inne. Bernd Schwane erinnert sich an den Spruch, warum gerade er gewählt wurde: „Das ist ein Neuer, den wählen wir!“ Schwane blieb es 25 Jahre lang bis 2004. Als er 1989 in den Rat der Stadt gewählt wurde, waren seine politischen Themenschwerpunkte die Finanz- und Wirtschaftspolitik. 2004 wurde er Fraktionsvorsitzender. Schwane erlebte in dieser Zeit fünf Bürgermeister: Heinz Ritter (SPD), Friedhelm Fragemann (SPD) und die CDU-Bürgermeister Dr. Karl-Christian Zahn, Lambert Lütkenhorst und derzeit Tobias Stockhoff. Die drei seit 1999 amtierenden Bürgermeister gehörten der CDU an, was ihm eine breite Basis verschaffte, die Anliegen der CDU und der CDU-Bürgermeister durchzusetzen. Allerdings auch begünstigt durch die zunehmende Schlaffheit der Sozialdemokraten.

Die Arbeit im Rat „geht ganz schön an die Substanz“

In seiner nunmehr 32-jährigen Ratstätigkeit musste sich Schwane mit etlichen Ereignissen befassen, die unumgänglich, aber auch politisch und öffentlich umstritten waren wie die Schließung von Hauptschulen, die drohende Schließung des Gemeinschaftshauses Wulfen, die Schließung von Stewing und der Zeche, Diskussion und Beschluss über die Straßenbaubeiträge sowie immer wieder die Sparmaßnahmen, oder wenn er galt, Aktionen seines Bürgermeisters verteidigen zu müssen, wenn dieser von anderen Ratsmitgliedern verbal angegriffen wurde und wird. „Das geht ganz schön an die Substanz“, sagt er, der auch schon mal wegen der finanziellen Situation der Stadt seinen Urlaub abbrechen musste. Zur aktuellen Situation im Rat meint er: „Das Klima unter Kollegen im Rat ist immer recht gut gewesen. Seit der Kommunalwahl im September 2020 hat sich das Klima verändert – es ist grober geworden!“

Mit seinem Hobby geht Bernd Schwane „hoch hinaus“

Zur Erholung vom politischen und beruflichen Stress sucht er sich dann ein anderes Klima. Das findet Bernd Schwane bei Urlaubsaufenthalten in Süddeutschland, so im Schwarzwald und in Franken, aber auch in Ostfriesland bei Meeresrauschen und frischer Luft. Mit Luft und hoch hinaus hat auch sein breitgefächertes Hobby zu tun. Denn es interessiert ihn alles, was mit Fliegerei zu tun hat. Zudem liest er gerne. Seit Jahrzehnten wöchentlich den „Spiegel“ und vor allem die Ostfriesen-Krimis von Klaus-Peter Wolf. Derzeit liest er gerade Kempowskis Roman „Hundstage“, was allerdings nicht als Hinweis auf irgendwelche aktuelle  kommunalpolitische Ereignisse in Dorsten zu deuten ist.

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